Ausmaß viel größer

Tausende US-Firmen kooperieren mit Geheimdiensten

Elektronik
14.06.2013 08:59
Die Zusammenarbeit zwischen US-Geheimdiensten und US-amerikanischen Unternehmen findet offenbar in einem viel größeren Ausmaß statt, als es die bisherigen Enthüllungen vermuten ließen: Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtete, sollen Tausende Firmen die Geheimdienste mit Informationen versorgen, um im Gegenzug Vorteile wie etwa den Zugang zu geheimen Spionage-Erkenntnissen zu erhalten.

Dem Bericht nach gäben die Unternehmen etwa Informationen wie Gerätespezifikationen weiter, damit Geheimdienste wie die NSA (im Bild eines ihrer Datenzentren) zum Beispiel fremde Computer leichter ausspähen könnten. Um den Austausch von Kundendaten gehe es aber nicht, hieß es.

Microsoft kooperiert mit US-Geheimdienst
An den Kooperationen beteiligen sich laut Bloomberg verschiedenste US-Unternehmen wie Hersteller von Soft- und Hardware, Banken, Anbieter von Satellitenkommunikation sowie Spezialisten für Internetsicherheit. So liefere Microsoft den Geheimdiensten beispielsweise Informationen über Fehler in seiner Software, bevor die Schwachstellen mit Updates geschlossen würden.

Solche Vorab-Hinweise sollten der Regierung einen Vorsprung für die Risikoeinschätzung geben, erklärte ein Microsoft-Sprecher gegenüber Bloomberg. Die Quellen der Finanznachrichtenagentur betonten zugleich, dass diese Form der Unterstützung durch Microsoft und andere Unternehmen es den US-Diensten erlaube, Schwachstellen in Software auszunutzen, die an Regierungen anderer Länder verkauft werde.

Security-Firma McAfee und Chipriese Intel liefern auch Daten
Ein weiterer regulärer Partner sei der Sicherheitssoftware-Spezialist McAfee, schrieb Bloomberg. Die inzwischen zum Chip-Riesen Intel gehörende Firma könne wertvolle Informationen über den Datenverkehr im Internet und Cyberattacken aus dem Ausland liefern, hieß es. McAfee-Technologiechef Michael Fey sagte der Nachrichtenagentur, man teile keine Kundeninformationen, aber liefere Sicherheitstechnologien und Daten über Angriffe.

Die Zusammenarbeit der Unternehmen mit den US-Geheimdiensten bleibe im rechtlichen Rahmen, betonten die Bloomberg-Quellen. Einige US-amerikanische Telekommunikationsfirmen hätten Geheimdiensten Zugang zu Standorten und Daten außerhalb der USA gewährt - was im Heimatland die Zustimmung eines Richters erfordert hätte.

Geheimdienst-Kooperation wird direkt in Chefetage eingefädelt
Die Kontakte seien laut Bloomberg nur wenigen Personen bei den Firmen bekannt und würden oft direkt über die Chefetage eingefädelt. Die Regierung überschütte kooperierende Unternehmen dafür mit Aufmerksamkeit und versorge sie im Gegenzug auch mit Informationen. Zugleich arbeiteten einige Manager auch einfach aus patriotischer Überzeugung mit den Behörden zusammen.

Der Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hatte vergangene Woche von einer weitreichenden Überwachung des Internet vor allem durch die NSA berichtet (siehe Infobox). Die Enthüllungen hatten einen politischen Sturm und internationale Forderungen nach Aufklärung ausgelöst.

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