Whitmans Vorgänger, der ehemalige SAP-Chef Leo Apotheker, hatte die PC-Sparte im August zur Disposition gestellt. Die Ankündigung, dass HP eine Abspaltung oder einen Verkauf seines größten Geschäftsbereichs prüfe, hatte den Aktienkurs in die Tiefe gerissen und kostete den deutschen Manager schließlich den Job.
Apotheker hatte Hewlett-Packard stärker auf lukrativere Geschäftsbereiche wie Software und Dienstleistungen ausrichten wollen und dabei auf niedrige Gewinnmargen und mäßige Zukunftsaussichten in der PC-Produktion verwiesen. Auch den Tablet-Computer TouchPad stampfte er nach sechs wenig erfolgreichen Wochen auf dem Markt ein.
Abspaltung könnte Verlust der Einkaufsmacht bedeuten
Weder Whitman, die Apotheker als Mitglied des Verwaltungsrates zuvor für dessen Umbaupläne grünes Licht gegeben hatte, noch der Verwaltungsrat hätten eine endgültige Entscheidung zur Zukunft der PC-Sparte getroffen, schrieb jetzt das "Wall Street Journal". Ein Argument gegen die Abspaltung sei ein wahrscheinlicher Verlust der Einkaufsmacht, mit der man günstigere Preise bei Zulieferern bekommen kann.
Die Server-Produktion will Hewlett-Packard auf jeden Fall behalten - sie könnte aber teurer werden, wenn man nicht auch gleich in großen Mengen Bauteile für die PCs kauft. Andererseits könnten HP und eine abgetrennte PC-Sparte aber auch eine Einkaufsgemeinschaft bilden. Die diversen Varianten seien auch schon unter Apotheker durchgerechnet worden, er habe aber als Software-Manager dazu tendiert, den Geschäftsbereich loszuwerden, heiße es jetzt aus dem Umfeld des Unternehmens.
PC-Markt durch Smartphones und Tablets unter Druck
Die PC-Sparte erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von gut 40 Milliarden Dollar (29,4 Milliarden Euro) und einen operativen Gewinn von rund zwei Milliarden Dollar. Mit 14,9 Millionen ausgelieferten Geräten kam der weltgrößte PC-Hersteller den Marktforschern von Gartnern zufolge zuletzt auf einen Marktanteil von 17,5 Prozent. Allerdings gerät der Markt für klassische Personal Computer immer stärker unter Druck, weil Kunden häufiger zu Smartphones und Tablets greifen.
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