Echt überraschend

Suzuki Ignis: Völlig unterschätzter Winz-Allradler

Motor
01.10.2016 16:15

Größer, auffälliger, weiter - die Autohersteller, die auf dem Pariser Autosalon 2016 vertreten sind, ringen um Aufmerksamkeit. Mächtige Studien wie Renault Trezor, Citroen CXperience oder Mercedes-Maybach 6, VWs "I.D."-Elektroauto als Start in die Konzern-Zukunft oder auch eine gewaltige Motor-Jacht (bei Fiat) schreien laut "schaut her!". Du dann steht da der kleine Suzuki Ignis wenig beachtet am Rand - dabei gehört er zu den erstaunlichsten Exponaten der Messe.

(Bild: kmm)

Der Suzuki Ignis ist so klein, dass er auf dem riesigen Suzuki-Stand in Halle 1 richtig verloren wirkt. Ich bin selbst mehrmals dran vorbeigegangen, ohne ihn zu beachten. Auch ich springe auf die spektakulären Boliden mehr an als auf minimalistische, kleine Kisten. Doch da habe ich dem Ignis Unrecht getan: Bei näherer Betrachtung sprengt er das als möglich Denkbare. Er scheint innen größer als außen zu sein und hat auch noch Platz für einen Allradantrieb!

Passe ich da überhaupt rein? Und wie!
Wie wird man schon sitzen in einem vier- bis fünfsitzigen Kleinstwagen (vier Sitze mit verschiebbarer Rückbank, ja, sogar da gibt es hier)? Bei 3,70 Meter Länge und 1,66 Meter Breite (1,69 m mit Radhausverbreiterung). Ich öffne die Fahrertür, die (gefühlt) wahrscheinlich die leichteste aller Autotüren überhaupt ist, nehme Platz, stelle mir Sitz und Lenkrad (nur vertikal, nicht axial) ein und bin zum ersten Mal überrascht: Da ist genug Platz, ich komme bestens zurecht und kann mir wirklich vorstellen, mit dem Kleinen zu fahren.

Ich lasse den Fahrersitz auf meine Größe eingestellt, gehe nach hinten (die hintere Tür ist noch leichter) und zum zweiten Mal überrascht, diesmal allerdings noch mehr: Mit meinen 1,88 Meter Körpergröße kann ich mir hinten nicht nur vorstellen, ein paar Meter mitzufahren, ich würde sicher sogar die Heimfahrt von Paris nach Wien in der zweiten Reihe gut verkraften.

Aber einen Kofferraum kann er nicht auch noch haben, oder doch? Ja, er hat. Es passen in der Frontantriebsversion bis zu 267 Liter hinein, bei umgeklapptem Rücksitz sogar 1100 Liter. Der optionale variable Allradantrieb mit Visco-Kupplung kostet natürlich Platz, daher senkt er das Ladevolumen auf 227 Liter, was aber noch immer beachtlich ist.

Volle Zylinderzahl im Motor
Wer jetzt einen minimalistischen Dreizylindermotor erwartet, wird im positiven Sinn enttäuscht: Der Suzuki Ignis wird von einem 1,2 Liter großen Vierzylinder angetrieben, der 90 PS leistet und 120 Nm bringt. Optional wird sogar ein Mild-Hybrid-System mit integriertem Startergenerator und Elektromotor sowie einem Lithium-Ionen-Akku angeboten, das den Benziner elektrisch unterstützt. Das bringt dem kleinen Ignis in der Allradvariante genug Feuer, um in 11,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu sprinten. Mit Frontantrieb und ohne Hybrid-Unterstützung (das ist mit 810 kg Leergewicht die leichteste Ausführung) dauert es vier Zehntel länger.

Der Normverbrauch liegt im besten Fall bei 4,3 l/100 km (Frontantrieb, Mildhybrid), im schlechtesten bei 5,0 l/100 km (Allradantrieb ohne Hybrid). Geschaltet wird manuell über ein Fünfganggetriebe oder wahlweise über ein automatisiertes Fünfganggetriebe (nur ohne Hybrid und mit 2WD).

Und woher kommt jetzt all der Platz?
Suzukis neue Plattform könnte man auch als "Platzform" bezeichnen - sie minimiert die Größe des Motorraums, was logischerweise bessere Möglichkeiten für Passagiere und Gepäck bietet. Und diese Möglichkeiten haben die Japaner auch bestmöglich genützt, es passen sogar große Flaschen in die vorderen Türfächer, in die hinteren immerhin kleine.

Kleiner Kraxler
Suzuki hat eine lange Tradition in kleinen Allradlern. Der Suzuki Ignis ist zwar kein Geländewagen wie die seligen LJ80 oder SJ410, schreckt aber als Crossover mit Allradantrieb und 18 Zentimeter Bodenfreiheit aber auch vor dem einen oder anderen Ausflug abseits von Feldwegen nicht zurück. In Sachen Fahrkomfort wird man bei der Allradversion wahrscheinlich Abstriche machen müssen, weil

Sogar moderne Technik ist an Bord
Dank Android Auto, Apple Carplay und Mirror Link können so Navi- oder Musik-Apps direkt über den Touchscreen des Autos gesteuert werden. In Sachen Sicherheit hat der Ignis unter anderem eine Stereokamera an Bord, die Assistenzsysteme wie den Notbremsassistenten mit Fußgänger-Erkennung sowie den Spurverlassenswarner ermöglicht. Auch ein Müdigkeitserkenner ist an Bord.

Im Jänner soll der Kleine auf den Markt kommen. Obwohl er fast einen halben Meter kleiner ist als die so beliebten Mini-SUVs vom Schlage eines Opel Mokka oder Renault , ist er ein ganz Großer -und hat ihnen sogar den Allradantrieb voraus.

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(Bild: kmm)



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