Adventure-Überblick

Die BMW R 1200 GS und ihre potenten Konkurrentinnen

Motor
25.07.2012 16:26
Seit Jahren schon dominiert die bayerische Reiseenduro BMW R 1200 GS die Hitliste der beliebtesten Motorräder nach Belieben – klar, dass sich andere Hersteller ein Stück vom Zweirad-SUV-Kuchen abschneiden und auch am BMW-Anteil mitnaschen wollen. Hier eine alphabetisch geordnete Übersicht derer hinter dem Platzhirschen.
(Bild: kmm)

Und auch hier hat die BMW die Nase vorn, da Aprilia kein solches Bike baut. Zur R 1200 GS ist eigentlich alles gesagt: zwei Zylinder in Boxeranordnung, 110 PS, 229 kg Leergewicht, verstellbare Sitzhöhe und auf Wunsch expeditionstauglich ("Adventure"). Die Münchner lassen sich fast jedes Jahr etwas einfallen, um die "GS" aktuell zu halten, selten durch größere technische Eingriffe. In diesem Jahr gibt es die Sonderserie Rallye mit spezieller weiß-blau-roter Lackierung. Gerne genommen wird die elektronische Fahrwerkverstellung ESA. Diese und diverse andere, kaum verzichtbare Zubehörfeatures treiben den Preis meist über den Einstandspreis von 15.900 Euro.

Ein Überraschungserfolg wurde die vor wenigen Jahren gestartete Ducati Multistrada, die den Schwerpunkt mehr auf Sportlichkeit denn auf das lange Reisen legt. Letzteres ist freilich auch mit der Italienerin möglich. Der Clou des Konzeptes ist ein auf vier Mappings einstellbares Fahrwerk, das allerdings erst ab der S-Version eingebaut wird und Federbasis und Dämpfung von Gabel und Federbein sowie das Ansprechverhalten der Traktionskontrolle ändert. Auch spricht das Gas unterschiedlich an. Unter dem Tank kommt das auf 150 PS gezähmte Testastretta-Triebwerk (V2) zum Einsatz und sorgt für reichlich Schub. Der Spaß beginnt bei 18.495 Euro, die S-Version schlägt mit 20.995 Euro zu Buche, wahlweise in der Variante Sport oder Touring. ABS ist Serie.

Nachdem Honda im vergangenen Jahr die multifunktionale Crossrunner auf den Markt gebracht hat, gibt es seit diesem Jahr die Crosstourer. Sie trägt den V4-Motor der VFR 1200 unter dem Kleid, bietet Kardanantrieb, Alurahmen und Einarmschwinge. Der Motor wurde auf 129 PS gedrosselt und den Erfordernissen des Konzeptes angepasst. Recht hoch ist das Leergewicht von 275 Kilo, ebenso üppig das Zubehörprogramm mit allem, was des Weltenbummlers Herz begehrt. ABS und Traktionskontrolle sind an Bord, und mit 15.990 Euro Basispreis rangiert die Crosstourer auf einer Ebene mit der BMW. Für 1.500 Euro mehr gibt es übrigens das überarbeitete Doppelkupplungsgetriebe DCT.

Ganz anders geht Kawasaki an das Thema heran. Als einzige Marke verwendet man einen flüssig gekühlten Reihen-Vierzylindermotor – und zwar den aus der Z 1000, der auf 87 118 PS eingebremst wurde. Diesen packt Kawa unter das um eine Nummer vergrößerte Kleid der kleinen Versys – voilá. Hohe Scheibe und viel Reisezubehör runden das Paket ab, das mit 239 Kilo Leergewicht zudem leichter ausfällt als das der Konkurrenten. Schmankerl wie elektronisch einstellbares Fahrwerk, Kardan oder Einarmschwinge gibt es nicht, dafür bekommt man die Versys 1000 schon ab 14.699 Euro, ABS inklusive.

Eine ganz eigene, natürlich sportliche Interpretation einer großen Reiseenduro bietet KTM. Das Konzept der 990 Adventure ist wohl der andere Pol zur GS, denn bereits der V2-Motor mit 115 PS unterstreicht mit seiner fetzigen Charakteristik dieses Anliegen. Hinzu kommt das ebenfalls sportlich ausgelegte Fahrwerk sowie das niedrige Leergewicht von 227 Kilo. Die R-Version lockt mit 265 Millimeter Federweg hinten und einer noch luftigeren Sitzhöhe. Mindestens 15.998 Euro muss man für die 990 Adventure hinblättern, die R, für die es kein ABS gibt, kostet das Gleiche.

Auch Moto Guzzi versucht seit 2008, der bayerischen GS-Übermacht Paroli zu bieten. Die Stelvio bietet den Guzzi-typischen V2-Motor mit seitlich unterm Tank herausragenden Zylindern, 1.151 Kubikzentimeter Hubraum und 105 PS. Die hohe Scheibe erhöht den Reise- und Sitzkomfort, wartungsarm ist der Kardanantrieb. Sehr wendig ist die massig wirkende Stelvio nicht, bringt sie doch 285 Kilo Gewicht auf die Waage; in der NTX-Version mit viel Reisezubehör sind es sogar knapp 300 Kilo. 15.999 Euro muss man für den italienischen Freund zahlen, für die NTX werden 16.999 Euro fällig. ABS ist Serie.

Den direktesten Angriff auf die GS fährt wohl Triumph mit der Tiger Explorer. Ein Reihen-Dreizylinder mit 1.215 Kubik Hubraum befeuert die Engländerin, der mit 137 PS den Boxer der GS überflügelt. Viel Dampf und der individuelle Sound sollen die Käufer locken, aber auch Kardan, Einarmschwinge, Traktionskontrolle und die typisch windgeschützte Sitzposition sind Argumente für Weitreisende. Als Besonderheit bietet die Tiger Explorer das Ride-by-Wire, also elektronische Gasannahme. Mit 260 Kilo ist die Triumph aber auch etwas schwerer als die BMW. Der Preis liegt bei 15.990, ABS ist Serie.

Last but not least kommt von Yamaha ein direkter Konkurrent mit hohen Reise-Qualitäten: die XT 1200 Z Super Ténéré. Das sehr bequeme Reiseschiff bietet neben dem 110 PS starken Reihen-Zweizylindermotor Kardanantrieb und ein Fahrwerk mit gutem Geradeauslauf und guter Handlichkeit. Auch eine Traktionskontrolle sowie serienmäßiges ABS finden sich an Bord. Mit 267 Kilo ist aber auch die Yamaha kein Leichtgewicht. 16.999 Euro kostet der Spaß.

Viele Jäger sind des Hasen Tod, heißt es ja eigentlich. Doch die Jäger, so lassen es die Zulassungszahlen 2012 vermuten, haben das Wild wohl noch nicht gesichtet.

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