Bedrückende Bilder

Video zeigt Gewalt gegen Homosexuelle in Russland

Ausland
05.02.2014 13:10
Ein neues Video der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch macht deutlich, was Russlands Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender oftmals über sich ergehen lassen müssen: Beleidigungen und Misshandlungen durch Andersdenkende, die ihnen auf der Straße und zu Hause auflauern, bei Nacht und am helllichten Tag. Den Opfern wird mit Mord gedroht, sie werden verprügelt, gequält und im Internet verhöhnt. Hilfe von der Polizei ist meist nicht zu erwarten.

Im Juni 2013 wurde "homosexuelle Propaganda" in Russland verboten: Wer im Beisein von Kindern über Homosexualität spricht, kann nun verhaftet werden und riskiert hohe Geldstrafen. Die Situation für nicht heterosexuelle Menschen im Land hat sich seither drastisch verschlechtert: Sie werden von Privatmenschen ebenso wie der Polizei beschimpft, lächerlich gemacht und oftmals körperlich wie seelisch schwer misshandelt.

Einige Fälle zeigt nun die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in einem bedrückenden Video (auf YouTube nur nach Altersabfrage einsehbar). Darin wird zum Beispiel über "Occupy Pedophilia" berichtet - eine Gruppe, die vorgibt, gegen Pädophile aufzutreten. In Wahrheit jedoch werden Homosexuelle zu Verabredungen gelockt, um sie zu misshandeln. Die Taten werden auf Video aufgezeichnet und im Internet veröffentlicht, um die Opfer weiter zu demütigen.

Video zeigt brutale Übergriffe
Zudem sind zahlreiche Videoaufnahmen von Angriffen auf Homosexuelle auf offener Straße zu sehen: Die Opfer werden von ganzen Gruppen gejagt, zu Boden geschlagen und mit Fäusten und Füßen so lange traktiert, bis sie sich nicht mehr bewegen. In einem besonders bedrückenden Fall wurde ein Homosexueller mit Mord bedroht und gezwungen, sich mit einer Glasflasche selbst zu vergewaltigen. Weder die im Video deutlich sichtbare Panik im Gesicht ihres Opfers noch seine Schmerzensschreie hielten die Täter auf.

Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender seien für viele Russen keine menschlichen Wesen, berichtet Aktivist Gleb Latnik im Video, "sondern einfach ein Spielzeug, mit dem sie spielen können. Wenn so eine Person auf der Straße geht, denken sie: 'Warum sollen wir ihn nicht schlagen?'"

Aktivist: Neonazis organisieren Attacken
Doch das Problem ist noch größer, so Igor Kochetkov, Chef des russischen Netzwerks von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender: "Dies ist ein organisiertes Phänomen, diese Gruppen operieren in ganz Russland, sie stimmen sich online ab, und diese Bewegung hat eine bestimmte Ideologie: Es ist die Neonazi-Ideologie." Es sei wichtig, sich dessen bewusst zu sein, so Kochetkov. "Das sind Faschisten, die sich das einfachste Ziel gesucht haben, und das sind Homosexuelle. Und sie verstecken das nicht einmal mehr."

Von den Behörden sei meist keine Hilfe zu erwarten, berichtet Human Rights Watch. Bei Demonstrationen etwa führe die Polizei Homosexuelle lediglich ab, schütze diese aber nicht gegen die Angriffe ihrer Feinde. Zudem würden Hassverbrechen in Russland kaum strafrechtlich verfolgt. Ihm selbst sei nach einem Angriff von der Polizei gesagt worden, es sei normal, als Homosexueller attackiert zu werden, berichtet Latnik.

Firmen sollen Stellung beziehen
Am Freitag haben 40 Menschenrechts- und Homosexuellenorganisationen einen offenen Brief veröffentlicht. Darin rufen sie internationale Sponsoren der Olympischen Spielen dazu auf, gegen die "steigende Flut an Diskriminierung, Schickanierung und Bedrohungen" gegen Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender in Russland aufzutreten. Firmen wie Coca Cola, McDonald's, Samsung und Visa sollten sich zudem gegen das "Propagandagesetz" aussprechen, so der Brief.

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