Bluttat in Brüssel

Schießerei im Jüdischen Museum fordert vier Tote

Ausland
25.05.2014 17:53
Ein Mann hat am Samstag im Jüdischen Museum in der Brüsseler Innenstadt drei Menschen erschossen. Eine Person wurde zudem schwer verletzt und starb am Sonntagnachmittag in einem Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Samstagabend die Festnahme einer Person, die den Tatort kurz nach dem Blutbad verlassen hatte. Diese Person habe allerdings den Status eines Zeugen und nicht eines Verdächtigen, hieß es am Sonntag.

Augenzeugen berichteten von einem Mann, der mit einem Rucksack in das Museum gekommen war, mit einer Kalaschnikow-Maschinenpistole um sich geschossen und dann die Flucht ergriffen hatte. Die Ermittler fahnden derzeit nach dem Täter.

Antisemitisches Attentat vermutet - aber nicht bestätigt
Auf die Frage von Journalisten, ob es sich um ein antisemitisches Attentat handle, sagte Innenministerin Joelle Milquet: "Es gibt eine starke Vermutung." Aber es sei Sache der Ermittler, dies festzustellen. Entsprechende Mutmaßungen konnten bislang aber nicht bestätigt werden, hieß es am Sonntag von der Staatsanwaltschaft.

Der Jüdische Weltkongress (WJC) verurteilte den Anschlag als eine "abscheuliche terroristische Tat". Diese habe sich klar gegen Juden gerichtet, erklärte WJC-Präsident Ronald Lauder. Zwei der vier Todesopfer des Anschlags im Jüdischen Museum waren Touristen aus Israel. Das bestätigte das israelische Außenministerium am Sonntag. Ministeriumsvertreter Paul Hirshson sagte, zurzeit werde alles vorbereitet, um die Leichen des Ehepaares in die Heimat überzuführen. Das dritte Opfer war eine Französin, bei dem am Sonntag Verstorbenen handelte es sich um einen Belgier - beide waren in dem Museum tätig.

Das Museum hatte vor neun Jahren seine Pforten geöffnet. Es hat eine bedeutende Sammlung mit Objekten der jüdischen Tradition. Die vom sozialistischen Premier Elio Di Rupo geführte Regierung stellte sich in einer Erklärung hinter die jüdische Gemeinschaft. "Unser Land und alle Belgier, welche Sprache, welchen Ursprung und welchen Glauben sie haben mögen, sind vereint und solidarisch gegenüber einem Angriff in einer jüdischen Kultureinrichtung", schrieb die Regierung.

Außenminister war nur 100 Meter vom Tatort entfernt
In der Brüsseler Innenstadt waren zur Tatzeit viele Menschen unterwegs. Auf dem nahe gelegenen Sablon-Platz lief das Brüsseler Jazzmarathon-Festival zunächst weiter, wurde dann aber unterbrochen.

Belgiens Außenminister Didier Reynders hielt sich zum Zeitpunkt nach eigenen Angaben etwa 100 Meter entfernt in einem Lokal auf. Reynders sagte der Nachrichtenagentur dpa an Ort und Stelle: "Ich habe mehrere Schüsse gehört. Ich bin zu dem Museum gelaufen und habe im Eingang zwei Menschen liegen sehen. Ich habe die Rettungsdienste und die Polizei angerufen."

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