Japan rätselt

Radioaktive Drohne auf Amtssitz von Regierungschef

Ausland
22.04.2015 11:50
Auf dem Dach des Amtssitzes von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe ist am Mittwoch eine leicht radioaktive Drohne gelandet. Mitarbeiter der "Kantei" genannten Residenz entdeckten das 50 Zentimeter große Fluggerät auf dem fünfstöckigen Gebäude im Zentrum von Tokio. Eine gesundheitliche Gefahr ging von der Drohne offenbar nicht aus.

Luftaufnahmen zeigten zahlreiche Polizisten auf dem Dach und dem Hubschrauberlandeplatz, die Drohne selbst war mit einer blauen Plane bedeckt. Sprengsätze wurden an dem Fluggerät nicht gefunden, laut Polizei waren daran aber eine Kamera und ein Plastikcontainer befestigt.

Radioaktive Werte sehr niedrig
Ermittler hätten an dem Container sehr niedrige radioaktive Werte festgestellt, berichteten die Nachrichtenagentur Jiji Press und die Zeitung "Mainichi Shimbun". Laut dem Sender NHK stammte die Radioaktivität von Cäsium, die Werte seien aber zu gering gewesen, um eine gesundheitliche Gefahr für Menschen darzustellen. Cäsium zählt zu dem radioaktiven Material, das nach der Atomkatastrophe von Fukushima in die Umwelt ausgeströmt war. Die Drohne wurde schließlich in einem großen Plastikbehälter entsorgt. Regierungschef Abe hielt sich zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht an seinem Amtssitz auf, er ist derzeit in Indonesien.

Der Einsatz von Drohnen wird in Japan immer beliebter, bisher gibt es keine offiziellen Regeln dafür. Ein ranghohes Kabinettsmitglied erklärte jedoch, der Vorfall vom Mittwoch könnte die Regierung dazu bringen, die Frage zu prüfen.

Mysteriöse Drohnenflüge auch in Frankreich und den USA
Im Jänner war im Garten des Weißen Hauses in Washington eine Hobby-Drohne zu Bruch gegangen, was Ermittlungen des Secret Service auslöste. Ein Geheimdienstmitarbeiter hatte die Drohne fliegen lassen. Er gab an, die Kontrolle über das Gerät eines Freundes verloren zu haben. In Frankreich gibt es seit dem vergangenen Herbst immer wieder mysteriöse Drohnen-Flüge über besonders schützenswerten Einrichtungen. Die meisten Flüge fanden über Atomanlagen statt, aber auch die US-Botschaft und der Präsidentenpalast in Paris waren davon betroffen.

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