Vom IS bezahlt?

Nizza-Mörder hatte plötzlich 100.000 Euro am Konto

Ausland
18.07.2016 06:40

Über den Massenmörder von Nizza (Foto oben) kommen immer brisantere Details ans Tageslicht. So soll der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel wenige Tage vor seiner Todesfahrt rund 100.000 Euro zu seiner Familie in die Heimat geschmuggelt haben. Das berichtete die britische Zeitung "The Telegraph" am Sonntag. Ermittler schließen nicht aus, dass er das Geld von der IS-Terrormiliz bekam, die sich zum Anschlag in Nizza bekannte.

Wie der Bruder des Attentäters, Jaber Lahouaiej Bouhlel, im Interview mitteilte, erhielt die Familie das Vermögen in Bar. Der Attentäter soll zuvor Freunde überredet haben, die Summe von 100.000 Euro bündelweise zu seiner Familie zu bringen, mit der er laut AUssage des Bruders eigentlich lange keinen Kontakt mehr hatte. "Deshalb waren wir über das Geld sehr überrascht", so Jaber Lahouaiej Bouhlel.

Da sich der IS bereits zur Tat bekannte, verdichten sich die Gerüchte, wonach der 31-jährige Tunesier mit der Terrormiliz einen Deal hatte - Geld für Leben. Der IS behauptete am Samstag, Lahouaiej-Bouhlel sei einer seiner "Soldaten" gewesen.

Bruder: "Er war kein Terrorist"
Trotz der schrecklichen Tat nahm Jaber Lahouaiej Bouhlel seinen Bruder in Schutz: "Er war kein Terrorist. Wir sind Muslime, aber mein Bruder war nicht religiös. Er trank und er rauchte." Wie es am Sonntag aus Ermittlerkreisen hieß, sollen mehrere Zeugen der Polizei jedoch bestätigt haben, dass der Attentäter sehr wohl religiös gewesen sei.

Frankreichs Premierminister Manuel Valls hatte der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche" gesagt, bei den bisherigen Ermittlungen sei herausgekommen, "dass sich der Attentäter sehr schnell radikalisiert" habe. Ein weiteres Familienmitglied berichtete gegenüber der "Daily Mail", dass der 31-Jährige seine Ehefrau geschlagen habe. "Er war ein Mistkerl", so der Insider. Bereits zuvor hatte der Vater erklärt, dass sein Sohn früher ärztlich behandelt worden sei - angeblich wegen "psychischer Probleme". Bei Polizei und Geheimdienst war der Tunesier nicht als Islamist aktenkundig geworden. Er trat lediglich im Zusammenhang mit Kleinkriminalität in Erscheinung.

Tat war wohl schon länger geplant
Weiter hieß es aus den Ermittlerkreisen am Sonntag, Lahouaiej Bouhlel sei vor seiner Tat zweimal mit dem Lastwagen, den er bereits am 4. Juli reserviert und dann am 11. Juli abgeholt hatte, am Anschlagsort gewesen. Der Attentäter sei zudem am Dienstag und Mittwoch an die Strandpromenade von Nizza gefahren und habe kurz vor dem Anschlag per SMS "mehr Waffen" verlangt. Die SMS soll an einen der Männer gerichtet gewesen sein, die in den Tagen nach der Tat festgenommen wurden.

Mehrere Verdächtige in Haft
Nach dem Anschlag mit mindestens 84 Toten sind - nach der Ex-Gattin des Attentäters und vier Männern aus seinem Umfeld - unterdessen zwei weitere Personen festgenommen worden. Unter den Festgenommenen ist auch ein albanisches Ehepaar. Der Mann soll dem Tunesier eine Pistole Kaliber 7.65 besorgt haben, mit der dieser auf Polizisten schoss. Derzeit werteten mehr als 200 Ermittler den Textnachrichtenverkehr des Tunesiers aus, hieß es am Sonntagabend.

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