3-Jähriger mit 7 Kilo

Israel: Mutter hungerte ihren kleinen Sohn aus

Ausland
15.07.2009 15:05
Schrecklicher Verdacht gegen eine Mutter in Israel: Die strengreligiöse 30-Jährige soll ihr Kind jahrelang ausgehungert haben, um die Aufmerksamkeit des medizinischen Personals zu erheischen, wie israelische Medien am Mittwoch berichteten. Ihr inzwischen dreijähriger Sohn wiege demnach nur sieben Kilo und sehe nach Angaben der Ärzte aus wie ein "KZ-Häftling". Nach der Festnahme der Mutter kam es zu Ausschreitungen im Jerusalemer Ultra-Orthodoxen-Viertel.

Den Berichten zufolge wurde der Bub, der an Entwicklungsstörungen leidet, zuletzt immer wieder wegen Unterernährung ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte hätten jedoch keinen organischen Befund entdecken können, vielmehr habe ein Kinderarzt schon vor neun Monaten gewarnt, die Mutter könnte unter dem sogenannten Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leiden. Dieses führt dazu, dass Patienten bei anderen Menschen Krankheiten herbeiführen, um selbst die Aufmerksamkeit von medizinischem Personal zu bekommen.

Kameras überführten Mutter
Während des jüngsten Aufenthaltes im Krankenhaus wurden daher Überwachungskameras neben dem Bett des Kindes angebracht. Auf den Bildern war zu sehen, wie die Mutter immer wieder die Nährsonde entfernte. "Immer wenn ein Mitarbeiter des ärztlichen Teams sich näherte, setzte sie die Sonde wieder ein", sagte ein Arzt der Kinderabteilung des Krankenhauses Hadassah in Jerusalem der Zeitung "Jediot Achronot". Als eine Krankenschwester das Kind fragte, wer die Sonde entfernt habe, sagte es "Mama".

Auch andere vier Kinder gequält?
Nun soll geprüft werden, ob die im fünften Monat schwangere Frau möglicherweise auch ihre vier weiteren Kinder gequält hat. Ihr Ehemann bestritt alle Vorwürfe und erklärte, sie sei eine "vorbildliche Ehefrau und Mutter". Im Orthodoxen-Viertel Mea Schearim, wo die Familie lebt, kam es nach der Festnahme zu Ausschreitungen und Drohungen gegen örtliche Sozialarbeiter.

Der Vize-Direktor des Hadassah-Krankenhauses, Jair Barenboim, sagte der Zeitung, der gesundheitliche Zustand des Kindes verbessere sich zusehends. "Ich hoffe, dass er keinen langfristigen medizinischen Schaden davontragen wird", sagte er. "Die Frage ist, was die seelischen Auswirkungen sein werden."

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