Peking dementiert

Hanoi: China versenkte vietnamesisches Fischerboot

Ein Offizier der vietnamesischen Küstenwache

(Bild: AFP)

Vor dem Hintergrund eines Gebietsstreits im Südchinesischen Meer zwischen China und Vietnam ist es am Dienstag zu einem Zwischenfall mit einem vietnamesischen Fischerboot gekommen. Das Schiff mit zehn Fischern an Bord sank nach einer Kollision mit einem chinesischen Schiff. Während die vietnamesische Regierung von einer gezielten Aktion sprach, beschuldigte China die andere Seite: Der vietnamesische Trawler sei havariert, nachdem er ein chinesisches Schiff gerammt habe, hieß es aus Peking.

Die verunglückten Seemänner sind laut der vietnamesischen Regierung wohlauf und wieder an Land. Zu dem Vorfall wurde folgende Version lanciert: "Ein vietnamesisches Boot aus der Stadt Da Nang wurde von 40 Fischerbooten umkreist. Danach wurde das Boot attackiert."

Inselstreit schwelt seit Jahrzehnten
Der Vorfall ereignete sich in der Nähe eines zwischen den beiden Ländern umstrittenen Gebiets. China und Vietnam streiten seit Jahrzehnten um Inseln im Südchinesischen Meer, deshalb kommt es dort immer wieder zu Zwischenfällen.

China beansprucht für sich fast das gesamte Seegebiet, auf dessen Grund große Rohstoffvorkommen vermutet werden. Auch Vietnam und die Philippinen erheben Ansprüche. Der Konflikt hatte sich Anfang Mai zugespitzt, als Peking eine Tiefseebohrplattform vor die Paracel-Inseln in dem Meer verlegte.

Chinesen fliehen aus Vietnam
Vor knapp zwei Wochen war es in Vietnam zu den heftigsten antichinesischen Protesten seit Jahren gekommen. Die Ausschreitungen forderten mehrere Tote, zahlreiche chinesische Staatsbürger haben aus Angst vor ihren vietnamesischen Mitbürgern das Land verlassen (siehe Infobox).