Mindestens 14 Tote

Flüchtlinge von Zug in Mazedonien überrollt

Ausland
24.04.2015 14:52
Ein schrecklicher Tod hat mehr als ein Dutzend Flüchtlinge am Donnerstagabend in Mazedonien ereilt, als sie in einer Schlucht von einem Zug überrollt wurden. Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag berichtete, wurden 14 Menschen getötet. Sie gehörten zu einer Gruppe von rund 50 Migranten vor allem aus Afghanistan und Somalia. Die Unglücksstelle liegt an einer immer stärker frequentierten Flüchtlingsroute am Landweg Richtung EU.

Zu dem Unfall kam es am Donnerstagabend gegen 22.30 Uhr südlich der Hauptstadt Skopje zwei Kilometer vor dem Bahnhof Pcinja. Der Lokführer habe die Menschen auf oder neben den Bahngleisen gesehen und gehupt und gebremst, den Zug aber nicht rechtzeitig zum Stehen bringen können, erklärte die Staatsanwaltschaft. Mindestens 14 Menschen wurden beim Zusammenstoß getötet. Die Rettungsarbeiten waren schwierig, weil der Unfallort tief in einer Schlucht liegt.

Schienen als Orientierungshilfe während Flucht in der Nacht
Laut Medienberichten war die Gruppe vermutlich über die Türkei und Griechenland kommend auf dem Weg Richtung Serbien, um von dort nach Ungarn und damit in die EU zu gelangen. Mazedonien ist ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten auf dem Weg nach Nord- und Westeuropa. Flüchtlingsgruppen werden von Schleppern angewiesen, nachts auf den Bahnschienen zu gehen, um sich nicht zu verirren und um der Polizei zu entgehen. Nach Angaben von Polizeisprecherin Anita Stojkovska starben in den vergangenen sechs Monaten auf derselben Bahnstrecke nahe der Stadt Veles im Zentrum des Landes rund ein Dutzend weitere Flüchtlinge.

Längerer Landweg als sicherere Alternative zum Mittelmeer
Immer mehr Flüchtlinge nutzen die sogenannte Balkanroute über die Staaten des Westbalkans, um auf der Flucht vor Krieg, Armut und Unterdrückung in die EU zu gelangen. Der Landweg ist zwar deutlich länger, aber weniger gefährlich als jener übers Mittelmeer. Laut der EU-Grenzschutzbehörde Frontex nahm die Zahl der illegalen Einwanderer an der Grenze zwischen Serbien und Ungarn von 2012 auf 2013 um 338 Prozent zu. Auch die Asylanträge nehmen zu: So suchten in Serbien im Vorjahr 16.500 Menschen um Asyl an, 2010 waren es noch 500 gewesen. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es bereits 10.000 Asylanträge.

Immer wieder kommt es auch zu Unfällen. Im Februar war in Serbien ein Transporter mit 52 Flüchtlingen von der Straße abgekommen und verunglückt. Es gab mehrere Schwerverletzte.

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