Germanwings-Tragödie

Co-Pilot war am Absturztag krankgeschrieben

Ausland
27.03.2015 16:48
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat in der Wohnung des Co-Piloten der abgestürzten Germanwings-Maschine unter anderem zwei Krankschreibungen für den Absturztag gefunden. Das bedeutet, dass der 27-Jährige gar nicht fliegen hätte dürfen. Die Krankschreibungen erfolgten offenbar wegen "psychischer Probleme" und wurden von zwei verschiedenen Ärzten ausgestellt. Außerdem soll der Deutsche Liebeskummer gehabt haben.

Bei der Durchsuchung der Wohnungen von Andreas Lubitz, darunter auch in seinem Heimatort Montabaur, wurden "Dokumente medizinischen Inhalts sichergestellt, die auf eine psychische Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen", so die Ermittler. Eine Krankschreibung stammt von einem Neurologen und Psychiater aus dem Rheinland, die zweite von der Universitätsklink Düsseldorf, die am Freitagnachmittag bestätigte, dass der Co-Pilot erstmals im Februar 2015 und zuletzt am 10. März 2015 Patient der Klinik gewesen war.

Der 27-Jährige hatte diese Atteste zerrissen und Germanwings nicht vorgelegt. Das sieht auch die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft so, die schon zuvor annahm, dass der Verstorbene "seine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht hat". Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, seien in der Düsseldorfer Wohnung des Co-Piloten weder ein Abschiedsbrief noch ein Bekennerschreiben gefunden worden. Es gebe auch keine Anhaltspunkte für einen politischen oder religiösen Hintergrund.

"Bild" und "Focus" berichteten außerdem, dass Lubitz an Liebeskummer gelitten haben soll. Demnach soll es Beziehungsprobleme mit seiner langjährigen Freundin gegeben haben. Diese hätten ihm schwer zu schaffen gemacht.

Berichte über "schwere Depression"
Bereits in der Früh hatten deutsche Medien berichtet, dass der Co-Pilot psychische Probleme gehabt habe. Laut einem Bericht der "Bild" befand sich der 27-Jährige insgesamt eineinhalb Jahre in psychiatrischer Behandlung, er sei in seinen Flugkursen mehrfach wegen Depressionen zurückgestuft worden.

Bei Abschluss seiner Ausbildung 2009 sei eine "abgeklungene schwere depressive Episode" diagnostiziert worden. Auch vor dem Flugzeugabsturz habe er sich in "besonderer, regelhafter medizinischer Betreuung befunden", berichtete "Bild". Zudem habe ein Vermerk in der Akte des Co-Piloten beim Luftfahrtbundesamt auf massive psychische Probleme hingedeutet.

Zahlreiche Airlines ändern Cockpit-Regeln
Unterdessen ändern immer mehr Fluglinien aufgrund der Geschehnisse beim Absturz ihre Regeln im Cockpit. Demnach müssen die Cockpits in Zukunft immer von zwei Personen besetzt sein. Am Freitag erließ die Austro Control im Auftrag des Verkehrsministeriums dazu eine Betriebstüchtigkeitsverlautbarung, die ab sofort für heimische Airlines gilt.

Der Co-Pilot des Unglücksfluges, bei dem am Dienstag in den französischen Alpen 150 Menschen starben, hat das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht. Zum Zeitpunkt der Tragödie war er allein im Cockpit.

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