In Haus eingestiegen

Mädchen (6) vergewaltigt: 9 Jahre Haft für Briten

Österreich
14.07.2015 15:47
Wegen des Verbrechens der Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen ist ein britischer Soldat am Dienstag am Landesgericht Innsbruck zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Der 30-Jährige war Ende November in Neustift im Stubaital in ein Einfamilienhaus eingedrungen und hatte sich an einem sechsjährigen Mädchen vergangen. Der Mann zeigte sich geständig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Nach dem Schuldspruch wurde zudem ein weiterer Missbrauchsvorwurf gegen einen britischen Soldaten bekannt.

Er könne sich an die Vorfälle in jener Nacht großteils nicht mehr erinnern, meinte der Brite vor Gericht. Er sei damals mit der britischen Armee auf einem "Adventure Camp" im Stubaital gewesen. Am Abend habe er mit ein paar Freunden "einiges" getrunken, erklärte der Mann. Warum er jedoch alleine die Bar verlassen habe und in das Haus eingedrungen sei, weiß er laut eigener Aussage nicht mehr. Alles, woran er sich noch erinnern könne, sei ein Mann, mit dem er im Haus gerauft habe und eine Frau, die ein Kind in den Armen hatte.

Soldat von Vater des Mädchens ertappt
In jener Nacht sei der Vater der Sechsjährigen durch Geräusche geweckt worden und habe den 30-Jährigen ertappt, sagte Staatsanwältin Birgit Unterguggenberger. Der Brite wurde festgenommen und saß seitdem in der Innsbrucker Justizanstalt in U-Haft. Ein Gutachten der Gerichtsmedizin Innsbruck bestätigte später die Aussagen des sechsjährigen Opfers. Verteidiger Ulrich Ortner sprach von der schwierigen Kindheit des Angeklagten und dessen Einsatz in Afghanistan. Dennoch meinte der angeklagte Brite: "Es gibt keine Erklärung für das, was ich gemacht habe, und auch keine Entschuldigung."

"Angemessenes Urteil für Tat nicht möglich"
Der 30-Jährige wurde schließlich zu neun Jahren Haft verurteilt. Die Verteidigung meldete Berufung an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Richter Norbert Hofer meinte in Richtung des Angeklagten, dass es der "übelste Missbrauch des körperlichen Wohls eines Kindes und Hausrechts der Familie" gewesen sei. Er habe sexuelle Handlungen gesetzt, die schwerlich zu überbieten seien. "Es ist nicht möglich, ein angemessenes Urteil für so eine Tat zu finden", betonte der Richter.

Auch Übergriff auf in Hotel schlafende Frau
Im Rahmen des "Adventure Camp" der britischen Armee sei es laut dem Richter zudem zu einem zweiten Übergriff gekommen. Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr erklärte, dass sich der betreffende Vorfall wenige Tage vor der Vergewaltigung der Sechsjährigen in Neustift im Stubaital ereignet habe. Ein Kamerad des Verurteilten soll sich dabei in einem Hotelzimmer an einer schlafenden Frau vergangen haben. Diese sei aber während des Versuchs aufgewacht, der Brite habe daraufhin von der Frau abgelassen. Die österreichischen Behörden hatten Großbritannien um Übernahme der Strafverfolgung gebeten, deshalb werde es in Österreich zu keinem Verfahren kommen.

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