Wien-Wahl

Grüne verlieren, NEOS im Rathaus, VP-Chef gibt auf

Österreich
11.10.2015 20:24
Die SPÖ hat bei der Wien-Wahl die Abwehrschlacht gegen die FPÖ für sich entscheiden können. Der Urnengang gestaltete sich aber auch für die kleineren Parteien spannend: Laut vorläufigem Endergebnis von Sonntagabend schaffen die NEOS bei ihrem ersten Antreten den Einzug ins Rathaus - und beenden damit ihre Serie von Landtagsschlappen. Schwere Verluste muss die ÖVP hinnehmen, sie rutschte in den einstelligen Bereich ab. Spitzenkandidat Manfred Juraczka gab noch am Abend seinen Rücktritt bekannt. Auch die Grünen schnitten schlechter ab als beim letzten Urnengang 2010.

Während das Hauptaugenmerk am Sonntag klar auf das Match zwischen SPÖ-Bürgermeister Häupl und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gerichtet war, brachte der Urnengang auch einen Platztausch auf Rang drei: Die Grünen - die vergangenen vier Jahre Koalitionspartner von Bürgermeister Michael Häupl - überholten trotz Verlusten die ÖVP und werden drittstärkste Kraft im Wiener Landtag. Sie kommen laut vorläufigem Endergebnis (ohne Briefwahlstimmen) auf 11,1 Prozent (minus 1,5%) und kommen auf 9 Mandate (-2).

"Wir stehen auf alle Fälle bereit, die gute Zusammenarbeit auch in den kommenden fünf Jahren fortzusetzen", warb die Spitzenkandidatin der Wiener Grünen, Maria Vassilakou, am Wahlabend erneut vehement für Rot-Grün. Die SPÖ habe zudem, so befand sie, von den Grünen Stimmen "geliehen" bekommen.

Juraczka wirft nach VP-Schlappe das Handtuch
Die ÖVP stürzte dem vorläufigem Endergebnis zufolge auf 8,7 Prozent (minus 5,3%) ab. Eine Katastrophe für die Truppe von Spitzenkandidat Manfred Juraczka, dem im Wahlkampf die Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, Ursula Stenzel, Richtung FPÖ davongelaufen war. Bei den Mandaten bedeutet das Ergebnis quasi eine Halbierung für die Stadtschwarzen von zuletzt 13 auf 7.

"Es ist unbestritten, dass das Ergebnis schmerzlich ist", kommentierte Juraczka am Sonntagabend das ernüchternde schwarze Resultat. Wenig später verkündete er seinen Abgang als Wiener ÖVP-Chef. Zwar nicht sofort, denn er wolle einen geordneten Übergang, wie er bei der Wahlparty der Volkspartei sagte. Beim Parteitag im Februar 2016 werde er aber nicht mehr antreten. Dies werde er auch am Dienstag im Vorstand der Wiener ÖVP darlegen.

Das einstellige Wahlergebnis in Wien ist für die Volkspartei ein Debakel - und zwar nicht nur im Vergleich mit den bisherigen Wiener Ergebnissen, sondern österreichweit und historisch. Noch in keiner anderen der 140 Landtags- und 21 Nationalratswahlen bekam sie weniger als zehn Prozent Zustimmung. Bei Landtagswahlen war sie auch noch nie Vierte, bei Nationalratswahlen einmal, nämlich 2013 auch in Wien.

NEOS schaffen Einzug ins Rathaus
Geradezu als Schicksalswahl konnte der Urnengang in Wien für die NEOS gesehen werden. War die pinke Partei heuer bereits dreimal, in der Steiermark, im Burgendland und zuletzt in Oberösterreich, an der Landtagshürde gescheitert, ist ihnen der Einzug nun in der Bundeshauptstadt knapp gelungen. 6 Prozent der Wähler konnten die NEOS überzeugen, sie werden im Wiener Landtag künftig mit 5 Mandaten vertreten sein. "Ich bin sehr froh, dass wir den Einzug geschafft haben", sagte NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger in einer ersten Reaktion.

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