Sohn (2) sah zu

Frau von Ehemann in Wien auf offener Straße erstochen

Österreich
20.06.2013 17:26
Vor den Augen ihres zwei Jahre alten Sohnes ist Donnerstag früh eine 34-jährige Frau in Wien-Simmering auf offener Straße getötet worden. Das Opfer wurde mit einem Küchenmesser mit 30-Zentimeter-Klinge von hinten attackiert und brutal niedergestochen. Als mutmaßlicher Täter gilt der Ehemann des Opfers, er wurde verhaftet. Mutter und Kind hatten erst kurz zuvor in einem Frauenhaus Zuflucht gesucht und dürften von dem als gewalttätig bekannten 53-Jährigen "abgepasst" worden sein. Über den Verdächtigen wurde die U-Haft verhängt.

Die Bluttat ereignete sich in der Simmeringer Hauptstraße auf Höhe der Nummer 36. Die Mazedonierin, die noch zwei weitere Kinder hat, war gerade von einem Frauenhaus unterwegs zu einer Behörde, um dort Schritte für die Trennung von ihrem Ehemann - er stammt ebenfalls aus Mazedonien - in die Wege zu leiten.

Die Frau erlitt bei dem Angriff etliche Verletzungen vom Schulterbereich bis zum Oberschenkel, denen sie noch am Tatort erlag. Der Täter dürfte vier bis fünf Mal zugestochen haben, das Messer wurde sichergestellt. Passanten hinderten den Angreifer an der Flucht. Er versuchte sich loszureißen, wurde aber von der Besatzung eines Funkstreifenwagens noch vor Ort festgenommen.

Zweijähriger wird nun vom Jugendamt betreut
Am frühen Vormittag sei dann U-Haft über den Mann verhängt worden, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Der Verdächtige wird nun einvernommen. Die Obduktion des Opfers soll am Donnerstag oder Freitag stattfinden. Der kleine Bub, der den Mord mit angesehen hatte, wurde auf die nächste Polizeistation gebracht und dort von Mitarbeitern des Jugendamts abgeholt.

Mutter lebte mit Kind aus Angst in Frauenhaus
Der Zweijährige hatte zuletzt mit seiner Mutter in einem Frauenhaus gelebt. Die gemeinsame Wohnung in Favoriten hatten die beiden schon Anfang Mai verlassen. Der Verdächtige dürfte seine Frau in der Nähe des Frauenhauses "abgepasst" haben, sagte Keiblinger.

Das Opfer war offenbar immer wieder massiver Gewalt durch den Noch-Ehemann ausgesetzt und hatte sich bereits erstmals im September 2012 an die Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie gewandt hatte. Der Mann war auch bereits mehrfach wegen Gewalt gegen seine Frau angezeigt worden. "Die Frau wurde offenbar unter Druck gesetzt und hatte sehr große Angst", sagte Rosa Logar von der Interventionsstelle. Ihr Mann habe als äußerst aggressiv gegolten, darüber hinaus habe es bei ihm Hinweise auf psychische Probleme gegeben, welche die Gefährlichkeit eines Gewalttäters noch erhöhen.

Ehemann ignorierte Betretungsverbote
Gegen den 53-Jährigen sei zudem zweimal im Jahr 2012 und ein weiteres Mal im Jahr 2013 ein Betretungsverbot der gemeinsamen Wohnung in Favoriten verhängt worden, der Mann habe sich jedoch darüber hinweggesetzt. "Auch das ist ein Indiz für die Gefährlichkeit des Täters", erläuterte Logar. "Dass jemals ein Haftantrag gestellt wurde, kann ich aus unseren Akten allerdings nicht erkennen." Dabei wäre ein solcher nach Einschätzung der Gewaltschutzexpertin sehr wohl vorgelegen.

Wie der mutmaßliche Täter den Aufenthaltsort seiner Frau herausgefunden hat, war zunächst noch nicht bekannt. Die Standorte der Frauenhäuser werden grundsätzlich nicht publik gemacht, "aber es gibt Möglichkeiten, eine Adresse herauszufinden, wenn jemand das wirklich will", schränkte Susanne Deutsch vom Verein der Wiener Frauenhäuser ein, "sei es, dass eine Adresse irgendwo zufällig genannt wird oder ein Mann seiner Frau auflauert, wenn sie das Kind aus der Schule oder dem Kindergarten abholt und ihr dann nachgeht."

Expertin: "Es reicht nicht, das Opfer zu verstecken"
Wegweisungen und Betretungsverbote wirken nach Erfahrung der Expertin zwar in leichten oder "durchschnittlichen" Fällen von Gewalt, nicht aber in Fällen von fortgesetzter massiver Gewalt. "Die Gefährlichkeit eines Täters bleibt bestehen, die verschwindet ja nicht. Es reicht nicht, das Opfer zu verstecken - was ja ohnehin nicht wirkt, wie man heute gesehen hat -, während sich der Täter frei bewegen kann. Da ist nicht zuletzt im Sinn der Prävention auch die Strafjustiz gefordert", erklärte Logar.

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