"Heer muss wachsen"

Doskozil stoppt Verkauf von Kasernen

Österreich
13.07.2016 13:19

Das Bundesheer wird keine weiteren Kasernen mehr verkaufen. Wie ein Heeressprecher am Mittwoch bestätigte, werde daher die SIVBEG, die dafür zuständige Strategische Immobilien Verwertungs-, Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft, aufgelöst. Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil folge damit auch einer Empfehlung des Rechnungshofes.

"Das Bundesheer muss wieder größer werden und wachsen können", zitierte das Bundesheer den Verteidigungsminister. "Dafür benötigen wir jede einzelne Liegenschaft." Kasernen seien eine wesentliche strategische Reserve, argumentiert Doskozil und begründet den Schritt auch mit der aktuellen Terrorbedrohung. Der Rechnungshof hatte bereits im Jahr 2010 die Errichtung der SIVBEG als weder erforderlich noch zweckmäßig kritisiert, da der Bund mit der Bundesimmobiliengesellschaft bereits über eine Verwertungsgesellschaft für seine Immobilien verfüge.

159 Immobilien seit 2005 verkauft
Die vom Heer vorgelegte Bilanz der SIVBEG: 159 Kasernen, Flugplätze, Übungsplätze, Lager, Garagen, Schießplätze und Stützpunkte wurden seit 2005 verkauft. Dabei wurde ein Gesamtwert von rund 370 Millionen Euro eingenommen. Die wichtigsten Projekte seien der Verkauf der Kopal-Kaserne in St. Pölten-Spratzern, der Rainer-Kaserne in Salzburg-Elsbethen und der Hiller-Kaserne in Linz-Ebelsberg gewesen. Insgesamt wurden 159 Liegenschaften und Teilflächen mit etwa 13 Millionen Quadratmetern verkauft. Die Gründung der SIVBEG war ein Ergebnis der Arbeit der Bundesheer-Reformkommission.

Verkäufe erzielten nicht die erhofften Gewinne
Allerdings dürfte es noch einen weiteren Grund für die Auflösung der SIVBEG geben: Kritisiert wurde vom Rechnungshof auch, dass die Verwertungsgesellschaft des Bundesheers bei den Verkäufen unter ihrem ursprünglichen Ziel geblieben sei. Zudem hätte die Weiterführung zu hohe Kosten verursacht.

Das Bundesheer will bis 2020 535 Millionen Euro in die Infrastruktur investieren. Mit dem Geld sollen desolate Unterkünfte und Sanitärräume in den Kasernen ebenso saniert werden wie Sport- und Schießanlagen. Auch sollen neue Werkstätten und Garagen gebaut werden, kündigten Minister Doskozil und Generalstabschef Othmar Commenda am Mittwoch an.

Heer hat 300 Liegenschaften zu verwalten
Gut 300 Liegenschaften hat das Heer zu verwalten. Schwerpunkt der nunmehrigen Investitionen sind einerseits Unterkünfte - hier strebt man etwa Vierbettzimmer und Internetanschluss an, so Commenda. Andererseits investiert man in Werkstätten und Garagen, stehen derzeit doch teils sensible Waffensysteme im Freien, so Commenda. Es geht aber auch um den äußeren Aufputz: Seien Gebäude nach außen hin nicht ansprechend, gebe es von Vornherein "schon eine gewisse Abneigung, hineinzugehen", befand Commenda etwa mit Blick auf die Maria-Theresien-Kaserne in Wien. In der Bundeshauptstadt wird aber auch neu gebaut: Im Innenhof des Amtsgebäudes Rossau soll ein Gebäude entstehen, um das gesamte Ressort an einer Adresse zu bündeln.

In Wien und in den Bundesländern sollen insgesamt rund 400 Bauvorhaben realisiert werden. In Niederösterreich etwa werden in der Birago-Kaserne in Melk neue Werkstätten und Garagen gebaut. Im Fliegerhorst Vogler im oberösterreichischen Hörsching werden unter anderem Mannschaftsunterkünfte generalsaniert, auch in der Khevenhüller-Kaserne in Klagenfurt werden Unterkünfte renoviert. Im Burgenland steht beispielsweise die Sanierung der Küche in der Benedek-Kaserne in Bruckneudorf am Plan, in Salzburg soll etwa die Sporthalle in der Schwarzenberg-Kaserne in neuem Glanz erstrahlen.

Die Erzherzog-Johann-Kaserne im steirischen Straß wiederum bekommt ein neues Unterkunftsgebäude. In Tirol geht es im Wesentlichen um Unterkünfte und Sportinfrastruktur in Innsbruck und beim Truppenübungsplatz Hochfilzen, in Vorarlberg wird die Mannschaftsunterkunft in der Walgau-Kaserne in Bludesch modernisiert.

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