Deutliche Zahlen

Asylpolitik: Was die Schweizer besser machen

Österreich
18.08.2015 16:06
Funktioniert die Asylpolitik in der Schweiz tatsächlich besser als bei uns, wie das FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im ORF-"Sommergespräch" am Montagabend behauptet hat? Die Zahlen zeigen: ja. Das Schweizer Integrationsstaatssekretariat erklärt dazu die Hintergründe.

"Unser Anteil bei der Aufnahme von Flüchtlingen geht im Europavergleich zurück, das stimmt", bestätigt Lea Wertheimer, die Sprecherin der Schweizer Integrationsstaatssekretärin Simonetta Sommaruga (SP).

Seit 2012 reduziert sich der EU-Anteil der Asylansuchen bei den Eidgenossen, während gleichzeitig die Zahlen für Österreich und Deutschland deutlich steigen (siehe Grafik).

Die Experten des Staatssekretariats in Bern haben die Ursachen für den Rückgang analysiert, sagt Lea Wertheimer. Die wichtigsten Gründe dafür sind demnach:

  • Die "Behandlungsstrategie" gegenüber den Asylwerbern hat sich geändert. "Für Staatsbürger aus Ländern, die als sichere Staaten gelten, haben wir ein Fast-Track-Verfahren entwickelt. In nur 48 Stunden ist alles erledigt", erklärt Wertheimer die neue Linie.

  • Dazu stellt die Schweiz den Asylwerbern auch beim Fast-Track-Verfahren eine unentgeltliche Rechtsberatung, die alle Flüchtlinge über ihre Chancen auf Asyl korrekt informiert. Die Akzeptanz der negativen Bescheide wird deshalb größer, die Zahl jahrelanger Verfahren mit Einsprüchen (wie in Österreich) weit geringer.

  • "Es ist wichtig, dass die Flüchtlinge wieder in Würde in ihre Heimat zurückkehren können", betont die Behördensprecherin die Bedeutung der Rückkehrberatung. Dabei sei sogar eine Finanzhilfe für einen Neustart des Asylwerbers in dessen Heimat möglich.

  • "Ein wichtiger Punkt ist auch, dass sich unsere neue Vorgangsweise sofort per Internet bei Schleppern und Flüchtlingen herumgesprochen hat - deshalb wird auf andere Länder ausgewichen", sagt Wertheimer. Aktuell nützt den Schweizern auch die Verlagerung der Flüchtlingsrouten: Die Mittelmeer-Strecke Italien-Schweiz-Deutschland wird jetzt weniger genutzt als die Balkan-Route.
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