Helikopter im Einsatz

Waldbrände in ganz Österreich wegen Föhnwindes

Österreich
30.04.2012 11:41
Die Hitzewelle und der Föhnwind in Kombination mit großer Trockenheit haben am Wochenende in ganz Österreich Waldbrände auflodern lassen. In der Steiermark brach nahe Gußwerk (Bilder) ein Feuer aus, das sich auf 30 Hektar ausbreitete. Im Burgenland mussten Feuerwehren zu einem Waldbrand ausrücken, weil der Wind eine mehrere Tage alte Feuerstelle wieder entfacht hatte. In Niederösterreich stand ein Bahndamm in Flammen, zu Bränden kam es auch in Kärnten, Salzburg und Vorarlberg.

Der Waldbrand im obersteirischen Bezirk Bruck im Bereich Gschöder nahe Weichselboden war am Sonntag gegen 13.45 Uhr von einem Jäger entdeckt worden. Die Flammen hatten erst nur fünf Hektar Wald erfasst, sich dann aber wegen des starken Windes auf etwa 30 Hektar ausgebreitet.

Die Feuerwehrleute mussten gegen große Hitze und die starke Rauchentwicklung kämpfen, dazu kam noch das sehr steile Gelände. Drei Hubschrauber, ein EC-135 des Innenministeriums sowie eine Alouette III und eine AB-212 des Bundesheeres, flogen Wasser zu den besonders schwer erreichbaren Stellen auf etwa 1.000 Meter Seehöhe.

Ein Problem war am Sonntag vor allem der Wind, der das Feuer immer weiter anfachte und nach Osten in die Höhe, in Richtung des trockenen Hochwaldes, trieb. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnten die Flanken aber weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Ein Übergreifen auf den Hochwald wurde verhindert.

Am Montag konnte schließlich "Brand aus" gegeben werden. Insgesamt waren 155 Helfer, davon 113 von den umliegenden Freiwilligen Feuerwehren aus zwei Bezirken (Bruck und Liezen), im Einsatz. Ursache dürfte wahrscheinlich Selbstentzündung gewesen sein, so die Polizei.

Beim Abheizen breitete sich Feuer aus
Im rund 120 Kilometer entfernten Wörschach hatte am Samstag ein Pensionist in der Nähe seines Wohnhauses auf 968 Metern Höhe Blätterhäufen abgeheizt. Gegen 17 Uhr kam plötzlich starker Wind auf, der Feuerfunken in den Wald wehte. Der Steirer erkannte sofort, dass er keine Chance hatte, das Feuer zu ersticken, und löste im Rüsthaus Alarm aus.

Sieben Feuerwehren standen knapp neun Stunden im Einsatz. Da es vor Ort viel zu wenig Wasser gibt, musste eine 1,8 Kilometer lange Leitung bis zum 220 Meter tiefer gelegenen Grimmingbach zusammengeschraubt werden. Die Einsatzkräfte schafften das bravourös. Um 1.45 Uhr hieß es dann: "Brand aus!"

Burgenland: Tagealte Feuerstelle wieder entfacht
Im südburgenländischen Badersdorf (Bezirk Oberwart) waren am Montag acht Feuerwehren mit dem Löschen eines Waldbrandes beschäftigt. "Wir hatten rund 100 Mann mit zwölf Fahrzeugen im Einsatz. Kurz vor 12 Uhr erfolgte die Alarmierung, nach etwa zweieinhalb Stunden konnte nun 'Brand aus' gegeben werden", so Einsatzleiter Philipp Magdits, Kommandant der örtlichen Feuerwehr.

Der Wind dürfte eine mehrere Tage alte Feuerstelle wieder entfacht haben, das Feuer breitete sich rasch aus. Ersten Schätzungen zufolge wurde etwa ein Hektar der Waldfläche ein Raub der Flammen. "Das Feuer ist zwar gelöscht, dennoch werden drei Mannschaften mit drei Fahrzeugen im Einsatz bleiben und mithilfe einer eigens angeforderten Wärmebildkamera nach Glutnestern suchen", sagte Magdits. Verletzt wurde bei dem Waldbrand niemand.

Das Wochenende war für die burgenländische Feuerwehr "relativ ruhig" verlaufen, teilte ein Sprecher der Landessicherheitszentrale Burgenland mit. Zwei kleine Flurbrände in Forchtenstein und in Rust konnten rasch unter Kontrolle gebracht werden, auch ein mittlerer Waldbrand in Stadtschlaining am Sonntag war schnell gelöscht, hieß es. "Erfahrungsgemäß ist die Gefahr für Flur- bzw. Waldbrände am Nachmittag am größten.

Wasserknappheit bei Brand in Niederösterreich
Gleich hinter der uralten Wallfahrtskirche am Mariahilfberg bei Gutenstein in Niederösterreich war am Sonntagnachmittag ein Waldbrand ausgebrochen. Wegen der akuten Wasserknappheit wurden sofort auch Löschmannschaften aus Pernitz, Waidmannsfeld, Miesenbach und Rohr im Gebirge alarmiert. Auch das Großtanklöschfahrzeug der Feuerwehr Wiener Neustadt musste angefordert werden. Dank schweißtreibender Arbeit gelang es den Florianis, den Brand nach vier Stunden unter Kontrolle zu bringen.

Mit ähnlich schwierigen Bedingungen hatten die Einsatzkräfte entlang der Bahn von Drosendorf nach Retz zu kämpfen. Denn der "Reblaus-Express" sorgte gleich für mehrere Flurbrände. Lokführer Robert N. pilotierte sein "Dampfross" noch zur nächsten Bahnstation Weitersfeld, ersetzte es aber dort – zur Vermeidung weiterer Feuer – umgehend durch ein Dieselfahrzeug.

Brand in steilem Gelände in Kärnten
In Kärnten kämpften am Sonntag und Montag rund 300 Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand im Liesertal. Offenbar hatten Arbeiter Äste in Brand gesteckt, das Feuer geriet durch Funkenflug und starke Windböen aber außer Kontrolle. Dadurch wurde eine Fläche von rund 3,5 Hektar von den Flammen vernichtet. In der Nacht auf Montag wurde eine Brandwache eingerichtet, das Feuer war am Montagnachmittag unter Kontrolle.

Flächenbrand in Salzburg
Ein weiterer Flächenbrand machte am Sonntag 40 Feuerwehrleuten beim Waldbad Anif südlich von Salzburg-Stadt zu schaffen. Sie wurden direkt von der Florianifeier aus der Kirche zum Einsatzort gerufen. Ansonsten ist die Waldbrand-Gefahr in Salzburg auf normalem Niveau.

Föhn verursacht in Vorarlberg zwei Brände
Heftiger Föhnwind führte am Sonntag auch in Vorarlberg zu zwei Bränden. Wegen der starken Böen stürzte in Gaschurn-Partenen im Montafon ein Baum auf eine Stromleitung, daraufhin setzte das abgetrennte Kabel den trockenen Waldboden in Brand. Laut Polizei war die Unfallstelle so abgelegen, dass die Feuerwehrleute zunächst einen halbstündigen Fußmarsch durch steiles Waldgelände bewältigen mussten, ehe sie das Feuer löschen konnten.

In Frastanz (Bezirk Feldkirch) löste eine vermutlich noch glühende, durch den Wind angefachte Zigarettenkippe den Brand einer Thujenhecke aus. Der Hausbesitzer vermochte die Flammen aber noch vor Eintreffen der Feuerwehr zu löschen, verletzt wurde niemand.

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