Riesige Ernteausfälle

Laut UNO steht neue Lebensmittel-Preiskrise bevor

Ausland
14.08.2012 14:35
Die Verantwortlichen des UNO-Welternährungsprogrammes WFP warnen vor einer neuerlichen weltweiten Lebensmittel-Preiskrise und daraus resultierenden Hungerrevolten. "Die Ernteaussichten lassen das Schlimmste befürchten: Der Welt droht die dritte Preiskrise für Nahrungsmittel in nur fünf Jahren. Dies trifft Millionen Menschen umso härter, da sie keine Chance hatten, sich von den vorherigen Krisen zu erholen", sagte der Leiter des WFP im deutschprachigen Raum, Ralf Südhoff, am Dienstag.

Erst vorige Woche hatte der Präsident der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien, Josef Dietrich, erklärt, dass die neuesten Ernteprognosen vor allem aus den USA aufgrund der dortigen Rekorddürre (Bilder) dramatische Ernteausfälle und weltweit explodierende Getreidepreise befürchten ließen: "Die weltweit gut gefüllten Getreidelager dürften heuer wegen der weitreichenden Minderernten spürbar geleert werden. Die Situation ist insgesamt sehr nervös."

Weizenpreis in kürzester Zeit um 50 Prozent gestiegen
Dies wurde nun vom WFP in einer Aussendung bestätigt. Demnach gehen die USA, der weltweit größte Produzent und Exporteur von Mais, von einem Minus bei der Maisernte von 17 Prozent aus. Nach Angaben der Weltbank ist der Maispreis seit Juni dieses Jahres bereits um 45 Prozent gestiegen, der Weizenpreis gar um 50 Prozent. Verantwortlich dafür sind laut WFP neben dem Notstand in den USA auch Ernteausfälle von Europa - in Österreich wurde mit 2,3 Millionen Tonnen die magerste Getreideernte seit 40 Jahren eingefahren (siehe Infobox) - bis nach Zentralasien.

Hungerrevolten während Welternährungskrise 2008
Der Getreidepreisindex der Vereinten Nationen ist alleine im Juli um knapp 40 Prozent auf 260 Punkte geklettert. Er lag damit höher als der Jahreswert 2008, als die Welternährungskrise begann und weltweite Hungerrevolten zur Folge hatte. Die Getreide-Rekordpreise haben nach Angaben des WFP, der weltweit größten humanitären Hilfsorganisation, die derzeit 100 Millionen Hungernde in 73 Ländern unterstützt, eine direkte Auswirkung auf bis zu 80 Prozent der gesamten Menschheit. Folglich träfen steigende Nahrungsmittelpreise vier von fünf Menschen weltweit unmittelbar und gefährdeten ihre Ernährung.

Teuerungen bei Backwaren und Fleisch in Österreich
In Österreich kündigten kürzlich Bäcker und gerade erst am Dienstag Fleischhauer Neukalkulationen - also Preiserhöhungen - ihrer Produkte an. Bei den Bäckern sind steigende Preise nach den Lohnverhandlungen im Oktober unter anderem wegen des wachsenden Mehlpreises zu erwarten. Bei den Fleischern wiederum ist mit einem teureren Einkauf zu rechnen, da die Futtermittelpreise steigen und damit jene des Fleisches.

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