Spur nach Osteuropa

Jetzt wurde auch Apple Opfer eines Hackerangriffs

Web
20.02.2013 10:27
Nach Twitter und Facebook gibt jetzt auch Apple zu: Das Unternehmen ist in den vergangenen Wochen Ziel eines Hackerangriffs geworden. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Daten entwendet wurden, betont Apple. Nur eine geringe Anzahl von Computern von Mitarbeitern sei von Schadsoftware befallen gewesen. Entgegen der weitverbreiteten Ansicht, der Großteil der Angriffe auf US-Unternehmen stamme aus China, berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg, dass die Attacken auf Facebook, Twitter und Apple von osteuropäischen Cyberkriminellen ausgeführt wurden.

Die Hacker hätten dasselbe Programm eingesetzt, mit dem im vergangenen Monat das Online-Netzwerk Facebook ins Visier genommen wurde, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen. Auch Facebook hat nach Angaben vom Wochenende keine Anzeichen dafür, dass Nutzerdaten in Mitleidenschaft gezogen worden seien. In beiden Fällen diente eine zuvor nicht bekannte Schwachstelle in der Java-Software als Einfallstor. Apple will die Sicherheitslücke umgehend stopfen.

Die Attacke auf Apple ist der nächste Höhepunkt im andauernden Krieg zwischen Hackern und US-Unternehmen. In den letzten Monaten sind über 40 US-Unternehmen Opfer von Cyberkriminellen geworden, darunter IT-Firmen wie Apple, Facebook oder Twitter, aber auch Medienunternehmen wie die "New York Times", das "Wall Street Journal" oder die Nachrichtenagentur "Associated Press", berichtet Bloomberg.

Angriffe dürften von verschiedenen Gruppen ausgehen
All diese Unternehmen hätten zwar gemeinsam, dass sie Opfer von Hackerangriffen wurden, allerdings gebe es Unterschiede in der Natur dieser Angriffe, meldet Bloomberg. So seien bei den Medienunternehmen im großen Stil Computer gekapert worden, während man bei Facebook und Apple subtiler vorgegangen sei. Bei der "New York Times" beispielsweise haben Hacker, deren Ursprünge in der chinesischen Volksbefreiungsarmee (siehe Infobox) vermutet werden, die Passwörter so gut wie aller Mitarbeiter entwendet und über Monate ihr Unwesen in den Systemen getrieben.

Bei Facebook und Apple hingegen waren jeweils nur einige wenige Computer infiziert. Gegenüber Bloomberg hat nun ein Ermittler, der mit der Thematik vertraut ist, angegeben, dass die Angriffe am ehesten aus Russland oder anderen Ländern Osteuropas kommen dürften. Das Ziel der Hacker sei der Diebstahl von Firmengeheimnissen, Forschungsergebnissen und geistigem Eigentum, das auf dem Schwarzmarkt verkauft werden könnte. Gerade Apple dürfte da ein lohnendes Ziel für die Hacker sein.

Security-Experte verfolgte Spur in die Ukraine
Der Sicherheitsexperte konnte die Spur der Angriffe laut Bloomberg deshalb nach Osteuropa verfolgen, weil für die Angriffe auf Apple und Konsorten Malware benutzt wurde, die typisch für osteuropäische Hacker sei. Von regierungsnahen Hackern, wie sie für die Angriffe auf die "New York Times" verantwortlich gemacht werden, würden demnach andere Tools benutzt. Außerdem habe man die Spur der Apple-Angreifer bereits zu einem Hosting-Provider in der Ukraine zurückverfolgt.

Egal, ob durch Cyberkriminelle oder die chinesische Volksbefreiungsarmee: US-Unternehmen sehen sich einer immer größeren Bedrohung durch Angriffe über das Internet ausgesetzt. Es ist ein regelrechter Krieg zwischen den Unternehmen und den Angreifern entbrannt – nicht um Prestige, sondern um Milliarden US-Dollar. Daten aus internen Unternehmensnetzwerken können mitunter beachtliche Summen wert sein. So viel ist klar: Die Wirtschaftsspionage des 21. Jahrhunderts findet online statt.

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