Leider nicht in Ö

So greift die Hyundai-Genesis-Limo Audi & Co an

Motor
06.06.2014 09:45
Eine Sportlimousine aus Korea bringt frischen Wind in die obere Mittelklasse: Die zweite Generation des Hyundai Genesis kommt jetzt auch als Viertürer auf ausgewählte europäische Märkte – und attackiert gezielt die deutsche Konkurrenz, also Audi A6, BMW 5er und die E-Klasse von Mercedes-Benz. In Österreich werden wir auf die Limousine mit dem 315 PS starken 3,8-Liter-Sechszylinder jedoch verzichten müssen. Kollege Jens Meiners hat den Allradler in den USA gefahren.
(Bild: kmm)

Bislang wurde auch in Deutschland lediglich das Genesis-Coupé angeboten - ohne besonderen Premium-Anspruch. Die erste Generation der Genesis-Limousine war ganz an den Bedürfnissen Koreas und Amerikas ausgerichtet. Dem deutschen Management erschien sie als zu konservativ.

Die sportlich wirkende Karosserie des Nachfolgemodells nun kaschiert ihre ausladenden Dimensionen geschickt: Der Genesis ist immerhin 4,99 Meter lang und 1,49 Meter hoch - damit befindet sich der Koreaner an der Schwelle zur Oberklasse. "Fluidic Sculpture 2.0" nennt Hyundai das Designkonzept dieser Limousine, die noch gezeichnet wurde, bevor Konzern-Chefdesigner Peter Schreyer neben Kia die Verantwortung für Hyundai übernommen hatte.

Der Antrieb ist klassisch und komfortbetont. Hyundai setzt zum Marktstart auf Saugmotoren, wobei in Europa nur der 315 PS starke 3,8-Liter-Sechszylinder angeboten wird. Der kurzhubig ausgelegte Vierventiler erreicht sein Drehmomentmaximum von 397 Nm zwar erst bei 5.000 U/min, tritt aber schon bei niedrigen Drehzahlen souverän an. Die lineare Beschleunigung und die sonore Tonlage des V6-Motors schaffen einen vorteilhaften Kontrast zu den nervösen, turboaufgeladenen Downsizing-Aggregaten der Konkurrenz. Die Kehrseite des klassischen Motorenkonzepts sind die lediglich durchschnittlichen Verbrauchswerte. Wir haben bei unseren Testfahrten im Stadtverkehr und auf Landstraßen in den USA einen Verbrauch von knapp zehn Litern pro 100 Kilometer erreicht.

Bei knapp zwei Tonnen Leergewicht ist das trotzdem kein schlechter Wert. Einen großen Anteil daran hat die Achtgang-Wandlerautomatik aus eigener Entwicklung, die inzwischen ähnlich sanft und schnell schaltet wie die Getriebe der deutschen Konkurrenz. Bei hohen Geschwindigkeiten wirkt sich außerdem der ungewöhnlich niedrige Luftwiderstandsbeiwert-Wert von 0,26 günstig aus.

Allradantrieb aus Österreich
Das mit Hilfe von Lotus optimierte Fahrwerk wird mit der gebotenen Leistung locker fertig: Die Fünf-Lenker-Achsen vorn und hinten wurden im Vergleich zum Vorgänger weiterentwickelt und verstärkt, die elektrohydraulische Servolenkung ist einem elektromechanischen System mit variabler Übersetzung gewichen. In Europa serienmäßig ist ein schönes Stück Österreich: das von Magna Powertrain entwickelte Allradsystem, das die Kraft fast vollständig variabel zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Im "Sport"-Modus agiert der Allradantrieb heckbetonter, der Lenkwiderstand nimmt zu. Auf anderen Märkten kann man den Genesis auch mit Heckantrieb bestellen. Und eine Motorvariante steht auch zur Verfügung: ein 426 PS starker 5,0-Liter-V8.

Das je nach Ausstattung elektronisch verstellbare Fahrwerk überzeugt vor allem im komfortbetonten Normal-Modus: Der Koreaner steckt Fahrbahnunebenheiten locker weg, bleibt aber auch auf unebener Fahrbahn stabil. Die erzielbaren Kurvengeschwindigkeiten liegen deutlich über dem Vorgänger. Dennoch ist der Genesis vor allem ein Gleiter - dazu passen auch das sehr niedrige Geräuschniveau und das großzügige Platzangebot.

Nicht zuletzt ist der große Koreaner sehr hochwertig ausgestattet. Die Cockpitlandschaft vor Fahrer und Beifahrer ist durch horizontale Linien und präzise verarbeitete Materialen gekennzeichnet. In den einfacheren Versionen dienen Hochglanz-Dekorleisten aus Hydroprint-Material als Holzimitat, die Spitzenausstattungen sind mit offenporigem, mattem Echtholz ausgestattet. Die eckige Zeituhr wirkt altbacken.

Für den Genesis dürfte es trotz seiner Qualitäten nicht einfach werden, sich im Segment zu etablieren. Trotzdem ist er wichtig für die Marke - und zwar aus Imagegründen. Die Preise werden in Kürze bekanntgegeben; in den USA tritt der Genesis erheblich günstiger als die Konkurrenz an. Damit ist er eine Alternative nicht nur für Individualisten, sondern auch für kühle Rechner.

In Österreich stellt sich die Frage nach kaufen oder nicht kaufen vorerst nicht, nach Auskunft des Importeurs ist nicht geplant, dem die Genesis-Limousine anzubieten. Doch wenn dereinst der Diesel nachgereicht wird, kann sich das durchaus ändern.

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(Bild: kmm)



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