Silberstein-Krimi

Anzeige: Journalisten von Ex-Agenten beschattet

Österreich
13.10.2017 12:04

Aktuell besteht dringender Tatverdacht gegen Mitarbeiter einer israelischen Securityfirma, mehrere österreichische Journalisten in Wien observiert zu haben. Wie die "Krone" aus Kreisen der Exekutive erfuhr, erstattete eine Redakteurin der Tageszeitung "Die Presse" Strafanzeige beim Landesamt für Verfassungsschutz - diese Journalistin war maßgeblich an der Aufdeckung sämtlicher Hintergründe der "Dirty Campaigning"-Affäre beteiligt.

Von den Facebook-Hetzseiten führten die Spuren direkt in die SPÖ-Wahlkampfzentrale in der Löwelstraße, bis heute kann eine Finanzierung dieser Kampagne über den "Dirty Campaigning"-Spezialisten Tal Silberstein nicht ausgeschlossen werden.

"Wir können bestätigen, dass unsere Journalistin heute beim Landesamt für Verfassungsschutz in Absprache mit der Chefredaktion Anzeige erstattet hat", sagte "Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak im Gespräch mit der "Krone". Es habe zahlreiche konkrete Hinweise gegeben, dass die Mitarbeiterin der Redaktion von einem Sicherheitsdienst beschattet wurde.

"Verdachtsmomente sind ernst zu nehmen"
Aus dem Büro des Verfassungsschutzes sickerte dazu durch: "Die Verdachtsmomente sind ernst zu nehmen, es dürften mehrere Journalisten auch von anderen Medien von einer israelischen Securityfirma überwacht worden sein." Es sei nicht auszuschließen, dass es sich dabei um Mitarbeiter eines privaten Unternehmens handle, das auch ehemalige Geheimdienst-Mitarbeiter beschäftige.

Der mögliche Hintergrund für die Überwachungsaktion: Alle Journalisten, die observiert wurden, arbeiten an der Aufklärung des Polit-Krimis um Tal Silberstein. Entweder könnte versucht worden sein, die Medienmitarbeiter einzuschüchtern, oder es handelt sich dabei um eine Aktion, um mehr über deren Wissensstand zu erfahren.

Nächster Eklat im Schmutzwahlkampf
Die Beschattung von Journalisten wäre der nächste Eklat im ohnehin schon ekelerregend schmutzigen Wahlkampf. Am Samstag vergangener Woche war bekannt geworden, dass ein von Silberstein engagiertes Team verdeckte Facebook-Seiten organisiert hatte, um massives "Dirty Campaigning" im Netz zu betreiben. Die erste Konsequenz war der Rücktritt von SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter Georg Niedermühlbichler noch am selben Tag.

Die SPÖ rückte in Folge zur Verteidigung aus und ernannte ihren langjährigen Abgeordneten Christoph Matznetter nicht nur zu einem der beiden interimistischen Bundesgeschäftsführer, sondern auch zum Leiter einer SP-internen "Taskforce", die die Vorgänge aufklären sollte. Dazu wurden auch Teile des Vertrages mit Silberstein offengelegt, aus denen hervorging, dass die SPÖ 536.000 Euro an ihn bezahlt hatte. Eine verdeckte Facebook-Kampagne sei aber nicht beauftragt worden, betonte Matznetter.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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