PSA-GM-Kuscheln

Was die Allianz von Peugeot/ Citroën und GM bedeutet

Motor
02.03.2012 17:15
Seit dieser Woche ist es offiziell: General Motors (GM) übernimmt mit 7 Prozent das zweitgrößte Paket am französischen PSA-Konzern (Peugeot/Citroën). Nur die Peugeot-Familie ist mit rund 30 Prozent noch stärker engagiert.
(Bild: kmm)

Es geht dabei nicht nur darum, dem strauchelnden PSA-Konzern eine Kapitalspritze zuzuführen. Vielmehr sollen Synergien zwischen den französischen Marken Peugeot und Citroën sowie der GM-Tochter Opel gehoben werden, an der die Amerikaner zuletzt nicht viel Freude hatten. Dabei geht es um gemeinsame Fahrzeugarchitekturen, gemeinsamen Einkauf und gemeinsame Logistik. In vier Jahren, nämlich 2016, sollen die ersten Modelle aus der neuen Kooperation auf den Markt kommen.

Ablaufdatum für laufende Kooperationen
Für die Kunden ändert sich dabei nicht unbedingt viel. Schon heute sind gemeinsame Plattformen und Technik-Bausteine über unterschiedliche Marken hinweg gang und gäbe. Dabei existiert eine Reihe von Projekten, von denen sich die neuen Partner vermutlich sukzessive lösen werden. PSA baut noch auf begrenzte Zeit gemeinsam mit dem Fiat-Konzern Nutzfahrzeuge; Opel hingegen übernimmt ebenfalls von Fiat den Doblo als Combo, während die größeren Nutzfahrzeuge mit Renault-Nissan geteilt werden. Hier dürfte es in Zukunft gemeinsame Modelle zwischen PSA und GM geben.

PSA entwickelt und baut gemeinsam mit BMW Vierzylinder-Motoren, die unter anderem im Mini zum Einsatz kommen; BMW fällt in Zukunft jedoch vermutlich als Kooperationspartner weg, denn an dem neuen modularen Drei- bis Sechszylinder-Baukasten von BMW sind die Franzosen nicht beteiligt. Gleichzeitig ist PSA für die Dieselmotoren bereits der Kunde Mini abhandengekommen; man war sich preislich nicht mehr einig, und seit Kurzem werkt unter der Mini-Haube ein BMW-Diesel aus Steyr. GM wiederum dürfte dankbar sein, mit PSA einen exzellenten Partner für die Selbstzünder gewonnen zu haben, nachdem die frühere Zusammenarbeit mit Fiat aufgelöst wurde.

Unwahrscheinlich ist, dass PSA weiterhin im aktuellen Maße auf den Auftragsfertiger Mitsubishi zurückgreifen wird - dort entstehen unter anderem die elektrisch getriebenen Kleinwagen Peugeot iOn und Citroën C-Zero sowie die Crossover-Modelle Citroën C-Crosser und C4-Aircross wie auch die Peugeot-Typen 4008 und 5008. Das gemeinsame Projekt in Kolin, in dessen Rahmen PSA gemeinsam mit Toyota Kleinstwagen baut, bleibt zunächst weiter bestehen. Möglicherweise geht die Zusammenarbeit von Opel mit PSA auch auf Kosten der Entwicklungen von GM Korea - andererseits könnten über Opel hinaus auch weitere GM-Marken von französischem Knowhow profitieren.

Die Stärken der Partner
Sowohl Opel als auch PSA haben Schwierigkeiten auf dem Markt - die Partner weisen aber auch Stärken auf. So können die Franzosen neben ihrer Kleinwagen-Kompetenz hervorragende Dieselmotoren und eine interessante Hybridtechnik ins Treffen führen. Opel wiederum bietet gute Benziner, Fahrzeuge in Fast-Premium-Anmutung - sowie eine flexible Mittelklasse-Plattform, die sich nach oben ausbauen lässt.

Ärgern dürfte sich Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn. Er war bei GM 2006 mit dem Ansinnen einer Allianz kühl abgewiesen worden, für die er sich der Unterstützung des schillernden Investors und Las-Vegas-Milliardärs Kirk Kerkorian versichert hatte. Nun hat sich GM für PSA entschieden; Renault-Nissan baut derweil beharrlich seine Kooperation mit Daimler aus.

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(Bild: kmm)



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