Home-Invasion-Opfer:

„Sie suchten den Safe, aber Geld liegt auf Bank“

Oberösterreich
13.03.2018 05:38

„Warum sie gerade zu mir gekommen sind, das ist die Frage.“ Gut weggesteckt hat Franz R. (83), vulgo „Fuchsn-Franz“, den Überfall, bei dem er – wie berichtet – in seinem Hof in Prambachkirchen gefesselt, geknebelt und mit der eigenen Pistole bedroht worden war: „Sie suchten einen Safe, aber mein Geld liegt auf der Bank.“

Auf den ersten Blick denkt man sich, wenn man den alten, nicht sehr prunkvoll aussehenden Hof sieht, dass sich die Räuber schlicht geirrt haben müssen. Aber der Tatort gegenüber der Kirche, neben dem Gasthaus und einen Steinwurf von der Polizeiinspektion entfernt, war gezielt gewählt. „Alle im Ort glauben, dass ich ,geldig‘ bin – nur, weil ich Grund verkauft habe“, erklärt der alleine lebende Hof-Herr. Viel Zeit zum Reden hat er nicht, hat er doch nach dem Überfall wegen des Stresses mit der Polizei keine Zeit zum Ofen-Nachlegen gehabt. Und im Haus ist’s kalt.

83-Jähriger glaubte zuerst an Scherz
„Ich habe ja zuerst geglaubt, dass sich meine Spezi, mit denen ich verabredet war, eine Gaudi mit mir machen“, erzählt „Fuchsn-Franz“ vom Überfall am Sonntagmorgen zur „Kirchengehzeit“. „,Ihr Trottel, was wollt’s denn?‘, hab’ ich gerufen. Als dann einer mit dem Brecheisen aufgezielt hat, war mir klar: ,Da hat’s mehr‘“, erinnert sich der Prambachkirchner.

Mit Schnüren gefesselt
Mit Schnüren, die sie im Hof fanden, fesselten sie den 83-Jährigen an den Händen – „sehr fest“ – und an den Beinen „eher locker“. Und sie knebelten ihn auch. „Sie wollten gar nicht auf Deutsch reden, Englisch auch nicht, da haben wir uns so durchgefrettet“, erzählt Franz R. Immer wieder wollten die Räuber wissen, wo der Safe ist.

Opfer quer durch den Hof getrieben
„Sie haben mir sogar einen aufgezeichnet und ich sollte den Code drunter schreiben“, erinnert sich der 83-Jährige. Mehr als eine Stunde ließen sich die Täter Zeit, lösten auch die Fußfesseln und trieben „Fuchsn-Franz“, der normal keinen ins Haus lässt, durch den Hof – auch hinauf in den ersten Stock: „Tragen wollten sie mich dann doch nicht.“ Das maskierte Duo zerschlug die Einrichtung, riss wahllos Laden heraus. „Sie fanden auch meine 9-Millimeter-Pistole. Und am meisten ärgert mich, dass sie die ,Spradan‘, die ich mir zu meinem Schutz gekauft hab’, mir angesetzt haben“, erzählt der 83-Jährige.

Täter nahmen vor Flucht Knebel aus Mund
Schließlich ließ das Duo den gefesselten Pensionisten in der Stub’n zurück. „Sie waren noch so nett und haben mir den Knebel rausgegeben“, sagt Franz R. Er robbte zu einem Messer, konnte die Beinfessel durchschneiden, dann zum Festnetz-Tastentelefon gehen und mit gefesselten Händen die 133 wählen. Noch ehe die Polizei da war, befreite er sich von den Handfesseln.

Erste Hinweise auf rumänische Räuber
Am Tag nach dem Überfall ließ sich Franz R. nicht viel anmerken. Bei der Bank müsse er nachfragen, weil die Täter neben Bargeld und der Pistole ein Sparbuch mitgehen ließen. Inzwischen gab’s Hinweise auf einen Fiat mit rumänischen Kennzeichen, der Sonntag aufgefallen war.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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