Lokalaugenschein

Nach Unfallserie: Wie sicher ist unsere Bahn?

Österreich
23.02.2018 06:00

Mehrere Unfälle in den vergangenen Monaten haben eine Diskussion über die Sicherheit im Bahnverkehr entfacht. Die "Krone" machte sich nun selbst ein Bild.

Geisterzüge, entgleiste Loks, Kollisionen in Bahnhöfen und aufgeschlitzte Waggons – in den vergangenen Monaten gab es eine Reihe von Bahnunfällen in Österreich. Die Bilder gehen quer durch Europa. Zugunglücke faszinieren. Im besten Fall gibt es nur einen beeindruckenden Blechsalat, dramatisch wird es, wenn Menschen verletzt oder gar getötet werden. "Jeder kleine Fehler wird aufgearbeitet, im Detail analysiert - und daraus werden Maßnahmen abgeleitet", so ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger.

"Krone" begleitete Pendler in die Arbeit
Neben einer ganzen Reihe technischer Mechanismen sind in erster Linie die Triebfahrzeugführer für die Sicherheit verantwortlich. Kein einfacher Job, davon konnte sich die "Krone" nun bei einem Lokalaugenschein überzeugen. Der Beruf ist einsam, ist als Einzelarbeitsplatz ausgewiesen. Einen Autopiloten gibt es nicht, und auch ein Klo sucht man vergeblich. Auch Lesen oder ein Blick aufs Handy sind tabu. Vieles muss manuell ausgeführt werden, wie zum Beispiel regelmäßig ein Pedal zu betätigen. So weiß die Lok, dass der Fahrer bei Bewusstsein ist – umgangssprachlich auch "Totmannschalter" genannt.

Sicherheitsnetz wird immer dichter
Trotz bestens geschulter Lokführer und eines engen technischen Sicherheitsnetzes wird über Reformen nachgedacht. In Österreich investieren die ÖBB in den kommenden fünf Jahren über 1,1 Milliarden Euro in die Sicherheit. Eine neue "WarnApp" wird derzeit getestet und rückt die Signale noch mehr ins Blickfeld. Ist Zugfahren also gefährlicher geworden? Statistisch gesehen, ist die Bahn noch immer das sicherste Verkehrsmittel an Land – mit gehörigem Vorsprung.

Lokführerin: "Wir erleben jeden Tag etwas Neues"
Die "Krone" sprach mit Lokführerin Gudrun Adlboller.

"Krone": Was macht für Sie den Reiz des Berufs Lokführerin aus?
Gudrun Adlboller: Kein Tag ist wie der andere – ob witterungsbedingt oder die verschiedenen Abläufe, die zu erledigen sind. Wir müssen permanent auf Herausforderungen reagieren. Zudem sind wir unterwegs und sehen viel von der Landschaft. Außerdem bin ich nicht nur im Personen-, sondern auch im Gütertransport im Einsatz.

Die ÖBB suchen derzeit Lokführer. Was würden Sie potenziellen Jobinteressenten raten?
Man sollte Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Machen wir Fehler, dann sind die Auswirkungen mitunter dramatisch. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Immer wieder werden Autos oder Personen von Zügen erfasst. Wie bereitet man sich darauf vor
Das ist natürlich Berufsrisiko und kommt immer wieder vor. So gut es geht, sprechen wir im Zuge der Ausbildung darüber. Sollte etwas passieren, dann steht natürlich ein Kriseninterventionsteam für alle bereit.

Philipp Stewart, Kronen Zeitung

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