Von wegen Schrott

Steirische Forscher auf Schatzsuche in Autowracks

Motor
16.09.2008 17:26
In Autowracks und in Elektronikschrott stecken viele Edel- und andere wertvolle Metalle. Zwar nicht Gold, Silber und Platin (normalerweise), sondern etwa Molybdän, Wolfram, Tantal und Niob; und das gilt nicht nur für Luxuskarossen. Doch die Rückgewinnung dieser wertvollen Stoffe ist sehr aufwändig. Steirische Forscher wollen jetztden idealen Weg finden, diese Schätze zu heben.
(Bild: kmm)

"Wenn ein Autowrack in den Schredder kommt, hängt es im Wesentlichen von der nachgeschalteten Sortieranlage ab, wie viel der wertvollen Metalle man wieder zurückgewinnen kann", meint Helmut Antrekowitsch, Leiter des Institutes für Nichteisenmetallurgie und des Christian Doppler Labors für Sekundärmetallurgie an der Montanuniversität Leoben im pressetext-Interview.

Eine wesentliche Rolle beim Recycling von Fahrzeugen oder auch bei Elektronikschrott spiele Kupfer, da dieses ein Sammelmetall für andere Edelmetalle darstelle. "Trotz der sehr geringen Verbreitung in der Erdkruste und ihrer schwierigen Gewinnung und Verarbeitung sind die Sondermetalle aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften unverzichtbar geworden", so der Wissenschaftler. Der Markt für diese Metalle sei in den letzten Jahren stark gewachsen, ebenso wie die Preise. "Daher ist die Wiedergewinnung der Stoffe eine Möglichkeit, hier gegenzusteuern", erklärt Antrekowitsch.

Seit 2004 sind zudem strenge Vorschriften zur Verwertung von Elektronikschrott sowie eine neue Deponieverordnung in Kraft. Bis 2015 muss die EU-Altautorichtlinie sowie die EU-Elektronikschrottverordnung vollzogen sein. "Das hat zur Folge, dass neu anfallende, bislang deponierbare Reststoffe der Metallindustrie einer Verwertung zugeführt werden müssen. Deswegen sollen im neuen Research Studio in einem ersten Schritt die vorhandenen Recyclingwege erfasst und auf wirtschaftliche und technische Aspekte hin geprüft werden", so Antrekowitsch. Durch die hohen Preise der Stoffe lohne sich auch die Rückgewinnung von kleinen Mengen. "Die Konzentrationen liegen teilweise immerhin um das zehn bis 100-fache höher als bei Erzen."

"Die Untersuchungen sollen dazu führen, innovative Technologien einzusetzen", meint der Forscher. Es gebe immer verschiedene Möglichkeiten einer Trennung - sei es nun eine mechanische Abtrennung oder eine thermische. "Im Endeffekt entscheiden Wirtschaftlichkeit und Umweltrichtlinien darüber, welche Methode in Frage kommt und dann auch eingesetzt wird." Eine Optimierung der Produktionsprozesse in Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Ökologie soll zudem durch gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit zu einem Ausbau der Arbeitsplätze beitragen. "Wir erwarten uns vor allem Einsparungen von Energie, Deponievolumen sowie Roh- und Hilfsstoffen", meint Stefan Luidold, der ebenfalls am Institut für Nichteisenmetallurgie tätig ist.

Auf Schatzsuche auf dem Schrottplatz
"Weil die Marktpreise der Wertmetalle in den vergangenen Jahren massiv angestiegen sind, wächst die Nachfrage nach metallischen Werkstoffen. Daher ist es sogar vorstellbar, dass Halden oder sogar wertstoffreiche Deponien künftig auf der Suche nach wertvollen Rohstoffen abgebaut werden", meint Antrekowitsch. Ein Ziel der strengen Richtlinien sei einerseits der Umweltschutz, andererseits aber auch die Idee, die metallischen Werkstoffe, wenn sie schon einmal in die EU gekommen sind, auch weiter hier zu behalten. (pte)

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(Bild: kmm)



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