Wenn eine Stadt mit ohnehin sehr magerem Baumbestand einen Park in Bauland umwidmet, dann steigen die Bürger auf die Barrikaden, so wie jetzt eine Bürgerplattform in St. Pölten. Den alten Leuten im nahe gelegenen „Haus für betreutes Wohnen“ wird ihr kleines Stück Grün halbiert, weil man dort ein „Kinder-Kunst-Labor“ errichten will, für das es viel günstigere – und ohnehin bereits vorhandene – Standorte gäbe. Anstatt in Städten, die unter der Klimaerwärmung besonders zu leiden haben, jeden Baum und jede Grünfläche wie einen Augapfel zu hüten und Neupflanzungen vorzunehmen, grassiert in der niederösterreichischen Landeshauptstadt eine Art von „Bauwahnsinn“, der auch vor einem Park nicht zurückschreckt, weil sich manche Politiker offensichtlich mit Betonklötzen Denkmäler setzen wollen. Und was ist die Moral davon? Man opfert Bäume für Beton.
Franz Weinpolter, per E-Mail
Erschienen am Sa, 26.9.2020
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