Schnee im Frühling

Verkehrschaos von Vorarlberg bis Steiermark

Österreich
26.03.2008 12:28
Die heftigen Schneefälle und Neuschneemengen führten im Bundesland Salzburg seit Dienstagnachmittag zu mehreren Unfällen, die aber relativ glimpflich verliefen. Aufgrund der schnee- und eisglatten Straßen gerieten Fahrzeuge von der Straße ab und blockierten die Straßen bzw. Autobahn. Staus waren häufig die Folge. Es besteht teils große Lawinengefahr. Bis zu einem halben Meter Neuschnee hat es in der Nacht zum Mittwoch in Teiler der Steiermark gegeben. In Vorarlberg musste wegen Lawinengefahr unter anderem die Arlberg-Straße gesperrt werden.

In der Stadt Salzburg fielen bis Mittwoch früh rund sieben Zentimeter Neuschnee, in den Nordalpen bis zu 30 Zentimeter. Am Nachmittag lässt der Schneefall nach, er geht in tieferen Lagen in Regen über. Am Donnerstag beruhigt sich die Wetterlage etwas, Schnee fällt höchstens noch im Lungau, auch der Wind lässt nach.

Auf der A10 (Tauernautobahn) stürzte zwischen Salzburg-Süd und Hallein Mittwoch früh in Fahrtrichtung Villach ein Sattelschlepper um und kam quer über die Fahrbahn zum Liegen. Der Verkehr wurde über die Begleittrasse vorbeigeleitet, 40 Kilometer Stau war die Folge. Auch zwischen Golling und Kuchl blockierte ein Klein-Lkw die zweite Spur. 

A10 nach Unfall nur erschwert passierbar
Wegen der schneeglatten Fahrbahn war die A10 zwischen Flachau-Winkl und Flachau wegen eines Unfalls nur erschwert passierbar - hier waren die rechte Fahrbahn und der Pannenstreifen blockiert. Unfälle gab es auch auf den Bundesstraßen, die aber nach ersten Informationen relativ harmlos verliefen. Auf einigen höher gelegenen Straßen herrschte Kettenpflicht.

Ein spektakulärer Verkehrsunfall ereignete sich am Dienstag im Gemeindegebiet von Faistenau im Flachgau: Hier geriet ein 30-jähriger Einheimischer auf der abschüssigen, schneebedeckten Straße mit seinem Auto ins Schleudern, kam von der Fahrbahn ab, fuhr an der dortigen Staumauerbrücke links vorbei und stürzte anschließend rund acht Meter in die Tiefe. Der Lenker konnte sich unverletzt aus dem Pkw retten, am Auto entstand Totalschaden.

450 Liter Diesel aus Tank geflossen
Auf der Tauernautobahn kam ein 60-jähriger Deutscher mit dem Sattelkraftfahrzeug im Gemeindegebiet von St. Michael im Lungau zu weit nach rechts und fuhr gegen die am rechten Fahrbahnrand befindliche Betonleitschiene. Der Lkw schlitterte 156 Meter entlang der Betonleitschiene, wobei die Planenwand aufgerissen wurde und ein Teil der Ladung (Nüsse in Dosen) fiel auf die Fahrbahn. Aus dem Tank flossen rund 450 Liter Diesel aus, der rasch gebunden werden konnte.

In der Stadt Salzburg machte der Schneesturm mit Gewitter am Dienstagabend den Autofahrern und vor allem den Busfahrern der Verkehrsbetriebe zu schaffen. Vor allem auf Anstiegen und schmalen Straßenstücken blieben die Busse stehen, bis die Fahrzeuge des Magistrats Salz auf die Fahrbahnen gestreut hatten.

Halber Meter Neuschnee auf steirischen Bergen
Bis zu einem halben Meter Neuschnee hat es in der Nacht zum Mittwoch bei winterlichen Temperaturen in Teilen der obersteirischen Berge gegeben. Bis zu 30 Zentimeter Neuschnee kamen in den Tälern im Ausseerland, im Ennstal und im Mariazeller Raum hinzu, erklärte Meteorologe Friedrich Wölfelmaier von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Die außergewöhnlich tiefen Temperaturen sind nun aber bald vorbei. "Der Frühling kommt", so der Experte. Bereits am Mittwoch beginnen die Temperaturen zu steigen und bis zum Sonntag soll tagsüber das Quecksilber wieder auf 16 Grad steigen. Vor allem in der nördlichen Steiermark wird aufkommender Föhn die Temperaturen steigen lassen. Erst in einer Woche soll das Wetter wieder umschwenken, wobei aber nicht mehr mit winterlicher Kälte, sondern frühlingshaften zwölf Grad am Tag zu rechnen ist.

Tourengeher wegen Verwehungen in Gefahr
Wegen des neuerlichen Schnees musste in der nordwestlichen Obersteiermark die Lawinenwarnstufe auf vier - also große Gefahr - gesetzt werden. In den übrigen höheren Regionen herrscht mit Stufe drei erhebliche Gefahr. "Vor allem für Tourengeher ist es wegen Verwehungen gefährlich“, erklärte der Meteorologe Wölfelmaier. Außergewöhnlich sei ein derart massiver Schneefall im Frühling nicht, meinte der Experte. Auch im April oder Mai könne es in den Bergen noch kräftig schneien. In den Tälern sei es zwar tatsächlich nicht so oft der Fall, komme aber doch immer wieder vor.

Lawinengefahr in Vorarlberg
Intensiver Schneefall mit Mengen von bis zu 45 Zentimeter hat in der Nacht auf Mittwoch die Lawinengefahr in Teilen Vorarlbergs auf Stufe 4 ansteigen lassen. Auf Vorarlbergs Straßen sorgte der Neuschnee für massive Behinderungen. So musste etwa die Arlberg-Straße (L197) zwischen Alpe Rauz und St. Christoph wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Die Schwarzachtobelstraße (L7) war wegen der Bergung eines hängengebliebenen Lkw bis 10 Uhr nicht befahrbar.

Große Lawinengefahr bestand in den neuschneereichen nördlichen Regionen oberhalb von 2.000 Metern, darunter wurde die Lawinengefahr von der Landeswarnzentrale als erheblich (Stufe 3) eingeschätzt. 

Erheblich war die Lawinengefahr auch südlich des Walgaus, des Klostertals und des Verwalls ab einer Seehöhe von rund 1.800 Metern. Die Wintersportler wurden dazu aufgerufen, die Hinweistafeln zu beachten und die gesicherten Pisten ohne erfahrene Begleiter nicht zu verlassen.

Kettenpflicht auf höher gelegenen Straßen
Auf zahlreichen höher gelegenen Straßen galt Kettenpflicht für alle Fahrzeuge, etwa für den befahrbaren Teil der Arlberg-Straße oder für die Verbindungen in den Bregenzerwald. Am Arlberg sowie in den Stau-Bereichen des Bregenzerwalds und des Kleinwalsertals sind am Dienstag bis zu 45 Zentimeter Neuschnee gefallen, in den südlichen Regionen zwischen 15 und 30 Zentimeter. Die Neuschneemengen seit Sonntag betragen in Vorarlberg verbreitet 50 bis 60 Zentimeter.

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