Die Anweisungen des wegen Drogendelikten in einer österreichischen Justizanstalt sitzenden 24-Jährigen fanden regelmäßig den Weg zu seinen Komplizen. Seine Schwester schmuggelte Handys in die Zelle, der Bruder übergab ihr dafür codierte Botschaften. Mit den Mobiltelefonen regelte der Pole sowohl die Bestellung der "Ware" als auch den Transport. Seine Schwester erwarb schließlich das Suchtgift, ließ es aber vor der Einfuhr nach Österreich auf polnischen Raves "testen".
Wiener Polizei gelangen 17 Festnahmen
Die Bilanz der Kriminalisten: Ein Kilo Speed, 4.000 Ecstasy-Tabletten, 200 Gramm Marihuana und 7.000 Euro Bargeld wurden sichergestellt, 17 Personen verhaftet, neun weitere angezeigt, 44 Autoeinbrüche geklärt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 117.000 Euro. Einer der Täter "betrieb" sogar eine kleine Cannabis-Plantage in seiner Wohnung.
Wiener Südbahnhof als Hauptumschlagsplatz
"Es gab quasi keine Leerfahrten", zeigten sich die Ermittler des Kriminalkommissariates Mitte am Donnerstag von der Professionalität der Täter beeindruckt. Als Hauptumschlagplatz diente der Wiener Südbahnhof. Die Waren über die (damals noch nicht Schengen-)Grenze zu schmuggeln, schien der Bande keinerlei Probleme zu bereiten.
Bande knackte auch Autos in großem Stil
Auch bei den Autoeinbrüchen wurde nichts dem Zufall überlassen: "Sie haben im Internet nach Großveranstaltungen gesucht, wo viele Pkw stehen", berichtete Oberstleutnant Knut Pewal im Rahmen einer Pressekonferenz. Geknackt wurden vorwiegend VW, Audi und Seat, bei denen der "Polenschlüssel", ein Spezialgerät zum Aufbrechen der Autotüren, ganz besonders gut "passte". Die in Salzburg, dem Burgenland, Niederösterreich und vor allem Wien gestohlenen Laptops und Navigationsgeräte wurden in einer eigens dafür adaptierten Wohnung auf polnisch um
Drogen sogar mit dem Fahrrad "ausgeliefert"
Nach Plan gingen die Dealer auch beim Verkauf der Drogen vor: Sie fuhren mit der Kundschaft in den letzten Stock eines Wiener Hochhauses, schickten den Aufzug wieder ins Erdgeschoß und wickelten in aller Ruhe das Geschäft ab. Eine Mittäterin habe das Suchtgift sogar per Rad "ausgeliefert", was die Observierung zusätzlich erschwerte. Schließlich klickten aber doch bei den meisten Bandenmitgliedern die Handschellen, nach einigen wird weiterhin international gefahndet.
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