"Lehre statt Leere"

550 Lehrlinge holten sich bei Betreuern Hilfe

Tirol
27.11.2017 10:17

Nicht immer ist die Lehrlingszeit für Jugendliche schwerelos. Den einen quälen berufliche Probleme, der andere kämpft mit privaten Schwierigkeiten. Das bundesweite, kostenlose Coaching-Programm "Lehre statt Leere" zielt seit 2015 auf diese Jugendlichen ab - allein sieben Betreuer sind in den Tiroler Bezirken stationiert.

Die Coaches sind durchaus gefragt. "Um die 550 Tiroler Lehrlinge haben wir den vergangenen zwei Jahren beraten. Unser großer Vorteil ist, dass wir in den Berufsschulen direkt vor Ort sind", sagt der Tiroler Programmleiter Felix Roling. In der Fachberufsschule am Innsbrucker Lohbachufer ist zum Beispiel täglich ein Betreuer für insgesamt vier Stunden anwesend. Und auch in fast allen anderen Berufsschulen stehen die Coaches den Lehrlingen zumindest einen Tag in der Woche zur Verfügung.

Verschiedene Anliegen

Doch welche Probleme liegen den Jugendlichen auf dem Herzen? Die Palette ist groß, wie Roling schildert: "Ganz oft fragen sie nach den Arbeitszeiten, die sie zu absolvieren haben, und nach den Pausenzeiten, die ihnen zur Verfügung stehen. Andere zweifeln auf einmal an ihrer Lehrstelle oder wissen nicht, wie sie eine Lehrlingsförderung beantragen. Und wiederum andere erkundigen sich nach einem Nachhilfe-Institut oder möchten parallel zur Ausbildung die Matura absolvieren."

Hilfe auch für Betriebe

Die erfahrenen Coaches sind allerdings auch Anlaufstelle für die Lehrbetriebe. "Um die 70 Unternehmen haben wir mittlerweile beraten. Wenn sie uns kontaktieren, befinden sie sich häufig bereits in schweren Situationen", schildert der Experte. In vielen Fällen sei sogar die Ausbildung des Lehrlings in Gefahr - und zwar weil der Lehrlingsbeauftragte nur ganz schwer zu seinem Schützling durchdringe. "Und dann gibt es Betriebe, die sich - unter anderem wegen schwacher Jahrgängen - einfach schwer tun, qualifizierte Lehrlinge zu ergattern und uns um Unterstützung bitten", so Roling.

"Keine einfachen Lehrausbildungen mehr vorhanden"

Ein Problem, das nur auf die schwachen Jahrgänge zurückzuführen ist? "Nein, in meinen Augen gibt es keine einfachen Lehrausbildungen mehr. Den Jugendlichen wird von Beginn an viel abverlangt, auch das Tempo in der Schule ist einigen einfach zu schnell. Und mit kritischen, schulischen Biografien tun sich zudem viele schwer, im gewünschten Beruf Fuß zu fassen", erklärt Roling.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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