Brauchtum

Die Anifer als Krampus-Vorbilder!

Salzburg
24.11.2017 17:53

Michael Friesacher (57) hält die "Krone"-Aktion, wie er selbst sagt, für enorm wichtig. Er hat im Jahr 1976 den Verein "Anifer Krampusse" gegründet, ist selbst zehn Jahre lang mitgelaufen. Für ihn hat der Brauch absolut nichts mit Zuschlagen zu tun. Vielmehr sieht der Hotelier seine Teufel als Vorbild für andere Passen.

Mit gerade mal 16 Jahren stellte Michael Friesacher mit Erschüttern einen "Verfall" des Brauches im Flachgau fest. Es wurde viel getrunken, die Krampusse mit ihren Gummilarven gingen mit den Leuten nicht zimperlich um. "Ich wollte in Anif einen Lauf mit Qualität auf die Beine stellen mit Vollpelz, Glockengurt, Handschuhen und geschnitzten Holzmasken ausschließlich mit Hörern von nicht jagbaren Tieren", denkt Friesacher an den ersten Lauf 1978 zurück.

Heute haben sich die Anifer Krampusse zu einer Institution mit 40 Mitgliedern entwickelt, mit Hausbesuchen samt Nikolo und den zwei Shows im Heustadl am Ortsrand am 5. und 6. Dezember. Alle 1800 Eintrittskarten sind bereits verkauft! Die aktuelle Diskussionen über Ausschreitungen auf Krampusläufen kann er verstehen, "wenn die ,Deppen’ betrunken sind und zuschlagen. Natürlich kann es nicht sein, dass Krampusse zwei Meter Abstand zum Publikum halten, aber die Rute bleibt am Boden", legte der Vereinsgründer von Beginn an Grundregeln fest: kein Alkohol und keine Teilnahme an riesigen Läufen, wo der eine den anderen nicht kennt. "Denn dann geht die Mystik verloren. Ich finde es furchtbar, wenn jeder Einzelne eine Startnummer benötigt und hinter Absperrungen läuft."

Schwere Verletzungen gab es in Anif noch nie. Aber: "Falls jemand absichtlich verletzt, gehört dies strafrechtlich verfolgt. Passieren kann auf einem Krampuslauf mehr als bei einem Golfturnier." Der 57-Jährige hofft, dass in seiner Heimatgemeinde nie etwas Schlimmes vorfällt. Mit einem Krampus-Angst-Seminar im eigenen Hotel wollen die Friesachers all jenen, bei denen beim Anblick der Masken Panik aufkommt, helfen. Nächster Termin: Montag, 27. November, 18 bis 19.30 Uhr.

Sandra Aigner, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele