Saisonstart naht

Beschneiung: “Vollgas, so lange es kalt ist”

Tirol
15.11.2017 15:15

Unzählige nächtliche Lichtpunkte auf den Tiroler Skibergen zeigen, dass Tausende Schneeanlagen voll im Laufen sind. Fast alle Liftbetreiber nutzen die Kälte (in der Nacht auf Mittwoch bis zu minus 13 Grad) aus. Falls kein Dauerregen oder intensiver Föhn dazwischen kommt, planen etliche Skigebiete sogar eine vorzeitige Öffnung.

"Wir schalten alles ein, was geht", bringt Hansjörg Kogler (Bergbahn Westendorf) das Motto der Seilbahner auf den Punkt. 380 Schneeanlagen (Kanonen und Lanzen) stehen allein auf seinem Gebiet, in der gesamten SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental sind es mittlerweile etwa 1750!

Grundbeschneiung gelungen

Die so genannte Grundbeschneiung dient dazu, auf den wichtigsten Pisten eine Schneeauflage von 30 bis 40 Zentimetern zu erzielen. Das nötige Wasser liefert ein Speicherteich mit rund 200.000 m3 Fassungsvermögen. Rund die Hälfte, so schätzt Kogler, habe man inzwischen schon in Schnee umgewandelt. In Westendorf stehen vier Mann im nächtlichen Beschneiungseinsatz. "Immer wieder müssen sie bei Störungen ausrücken oder wenn der Wind den erzeugten Schnee in die falsche Richtung bläst", schildert Kogler. Da kämen schon einmal 120 nächtliche Kilometer mit dem Skidoo zusammen.

Vorverlegung des Saisonstarts überlegt

Falls kein Wärmeeinbruch dazwischen kommt, plant die SkiWelt schon am 25./26. November statt am 8. Dezember zu öffnen. Die selbe zeitliche Vorverlegung hat man im Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau im Auge. "So lange die Temperatur passt, werden unsere 400 Schneeanlagen kaum stillstehen", so Geschäftsführer Reinhard Wieser. 85 Prozent seines Skigebiets sind künstlich beschneibar. Schon in der kommenden Woche (23. November) startet in Ischgl die Saison 2017/18. Hannes Parth, Chef der Silvrettaseilbahn, hat heuer keine Sorgenfalten: "Die Pisten sind bereits gut in Schuss, die Abfahrten werden auch bis ins Tal möglich sein." Insgesamt seien etwa ein halber Meter Naturschnee gefallen, zudem wird "Frau Holle" in Ischgl von rund 1000 Schneeanlagen unterstützt.

Stromnetz signifikant höher belastet

Wie wirkt sich die Beschneiung auf den Stromverbrauch in Tirol aus: Erstmals war die Belastung des Netzes "signifikant höher" als in den Tagen und Wochen zuvor, hieß es am Mittwoch von der Tiwag-Tochterfirma Tinetz. Die bisherige so genannte Tageslastspitze von 1185 Megawatt wurde klar verfehlt. "Sie lag um etwa 6 bis 8 Prozent unter diesem Rekordniveau", sagte Tinetz-Geschäftsführer Thomas Trattler auf "Krone"-Anfrage. Grund dafür sei, dass fast der gesamte Tourismus (Liftanlagen, Hotels usw.) derzeit stillsteht. Rekorde im Stromverbrauch seien eher nur dann zu erwarten, wenn etwa im Dezember bei bereits laufender Saison intensiv beschneit würde.

Im Notfall einige Anlagen abschalten

Wo liegen die Kapazitätsgrenzen? "Strom ist genug da, doch irgendwann wären die Netze überlastet", zeigt Trattler auf. In einem solchen seltenen Fall würde die Tinetz die Verantwortlichen in den Skigebieten kontaktieren, damit in neuralgischen Netzzonen einige Anlagen abgeschaltet werden. So weit kommt es aber kaum.

Andreas Moser, Kronen Zeitung

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