"Lockdown" in GB

Terrorgefahr “imminent”: 3800 Soldaten rücken aus

Ausland
24.05.2017 18:07

Großbritannien befindet sich nach dem blutigen Terroranschlag mit 22 Toten am Montag in Manchester im Ausnahmezustand. Premierministerin Theresa May warnte am Mittwoch vor einer "imminenten Gefahr" weiterer Terrorakte und erhöhte die Warnstufe. Das Parlament, der Buckingham-Palast und andere wichtige Gebäude und Orte werden nun von bewaffneten Kräften gesichert. Die Polizei wird von 3800 Soldaten zusätzlich unterstützt. Bis auf Weiteres sind auch die berühmten Wachwechsel vor dem Buckingham-Palast abgesagt.

Damit soll es den Polizisten, die während der täglichen Paraden Straßensperren errichten und die Zeremonie sichern, ermöglicht werden, sich an Anti-Terror-Operationen zu beteiligen. Das wurde in einer Sitzung des sogenannten Cobra-Komitees der Regierung beschlossen. Das "Cobra-Komitee" wird zu Krisenzeiten einberufen, wenn die nationale Sicherheit auf dem Spiel steht.

Eine Reihe weiterer Maßnahmen ist ebenfalls in Kraft getreten: So ist das britische Parlament in London bis auf Weiteres für Besucher gesperrt. Auch sämtliche öffentliche Veranstaltungen wie Vorträge und Bankette wurden abgesagt.

Der Chef der Anti-Terror-Polizei, Mark Rowley, sagte, die Entscheidung, die Warnstufe zu erhöhen, sei "eine Vorsichtsmaßnahme". Er hoffe, dieses Niveau werde wie in der Vergangenheit nicht für eine längere Zeit beibehalten. Polizisten in Großbritannien tragen nicht immer Waffen bei sich, die Londoner Polizei hat aber angekündigt, etwa beim Fußball- Pokalfinale und einem Rugbyspiel am Wochenende zusätzliche bewaffnete Beamte abzustellen.

Mann mit Messer bei Buckingham-Palast verhaftet
Kurz Zeit herrschte auch am Mittwochvormittag Alarmstimmung in London. Nur wenige Augenblicke bevor Queen Elizabeth II. mit ihrer Wagenkolonne vorbeifuhr, wurde ein Mann mit einem Messer in der Nähe des Buckingham-Palasts gesichtet und sofort verhaftet. Wie die Online-Ausgabe des "Mirror" berichtet, dürfte kein Terrorhintergrund bestanden haben. Der Vorfall zeigt aber eben, wie sehr derzeit die Nerven blank liegen.

Bruder des Attentäters in Libyen festgenommen
Die Ermittlungen nach dem Blutbad in Manchester schreiten unterdessen voran. Am Mittwochabend wurde auch der jüngere Bruder des Attentäters in der libyschen Hauptstadt Tripolis von einer Anti-Terror-Einheit festgenommen. Er werde verdächtigt, Verbindungen zur Islamisten-Miliz IS zu haben, teilte ein Sprecher der Sicherheitsbehörden mit.

Damit sitzen mittlerweile fünf Verdächtige in Haft. Die Behörden vermuten eine gemeinschaftlich geplante Tat: Die Ausführung des Anschlags sei "anspruchsvoller gewesen als einige der Anschläge, die wir davor erlebt haben", sagte Innenministerin Amber Rudd. Das deute darauf hin, dass der Selbstmordattentäter Salman Abedi "wahrscheinlich nicht alleine gehandelt" habe.

IS bekennt sich zu Attentat
Die Extremistenorganisation Islamischer Staat reklamierte die Tat für sich. Ungereimtheiten in deren Angaben ließen jedoch Zweifel aufkommen, ob sie wirklich verantwortlich ist. In der Vergangenheit hatten sich einige IS-Bekenntnisse als falsch erwiesen. Auch Rudd betonte, die Verbindung zum IS müsse erst untersucht werden. Der französische Innenminister Gerard Collomb sagte, ihm hätten britische Ermittler berichtet, dass Abedi möglicherweise auch nach Syrien gereist sei.

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