Vor 7000 Jahren:

Steine erzählen Geschichte: Melk als Metropole

Niederösterreich
16.04.2017 08:00

"Die Region um Melk war ein steinzeitliches Handelszentrum!" Mit dieser Aussage lässt Alexander Binsteiner aufhorchen. Der renommierte Geoarchäologe hat anhand von Fundstücken heimischer Sammler festgestellt, dass hier bereits vor 7000 Jahren Feuersteine aus Hunderten Kilometer Entfernung importiert wurden.

"Stahl der Steinzeit" wird der Feuerstein gern genannt. "Unsere Vorfahren hatten daran so großen Bedarf, dass dieser nicht aus den Vorkommen in Dunkelsteinerwald und Waldviertel gedeckt werden konnte", erklärt Alexander Binsteiner. Wie berichtet, spürt der Wissenschafter seit Jahren dem "Rohstoffhandel" der Steinzeit auf der Donau und deren Nebenflüssen wie Pielach, Ybbs und Erlauf nach. Mit durchschlagendem Erfolg: "In der Umgebung von Melk, Loosdorf und Pöchlarn wurden Feuersteinwerkzeuge aus sieben Bergwerken im Ausland gefunden. Das ist ein Rekord!"

Entdeckt wurden die Fundstücke über Jahrzehnte von Sammlern wie Christian Enengl aus Ornding. Mit deren Hilfe konnte Binsteiner die Handelsrouten der Vorfahren zurückverfolgen: Die meisten Feuersteine stammen aus dem 300 Kilometer entfernten Arnhofen in Niederbayern, gefolgt von jenen aus den Bakony-Bergen am Balaton sowie aus Tokaj, die über 500 Kilometer nach Melk transportiert wurden. Die weiteste Reise hat ein Feuersteindolch aus den Lessinischen Bergen in der Provinz Verona hinter sich. Er wurde aus 600 Kilometer Entfernung über den Alpenhauptkamm sowie Inn und Donau importiert. Binsteiner: "Diese Funde beweisen, dass die Menschen an der Donau bereits vor 7000 Jahren weitreichende wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen unterhielten."

Christoph Weisgram, Kronen Zeitung

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