Weil er in Video-Chats mit einer US-amerikanischen Bloggerin geflirtet hat, ist ein laut Behördenangaben 19-jähriger Bursch aus Saudi-Arabien von der Polizei verhaftet worden. Sein Verhalten verstoße gegen das islamische Recht der Scharia und werde als "unethisches Verhalten" gewertet, heißt es vonseiten der Polizei. Ihm drohen nun bis zu drei Jahre Haft.
Sie waren ein ungleiches Paar im Streaming-Netzwerk YouNow: Die US-Videobloggerin Christina Crockett (21) und der laut Behörden 19-jährige, aber deutlich jünger aussehende Saudi-Araber Abu Sin, trafen sich immer wieder im Videochat, um zu plaudern und ihre Tausenden Zuseher zu unterhalten.
Doch damit ist nun Schluss. Abu Sin wurde verhaftet - ausgerechnet, während er seinem liebsten Hobby nachging und mit einem Bekannten videochattete.
Abu Sin drohen nun drei Jahre Haft
Wie der britische "Guardian" berichtet, drohen Abu Sin wegen seines Kontakts zur US-Bloggerin nun drei Jahre Haft. Ihre Videos hatten den Staat auf den Plan gerufen, ein Polizeisprecher erklärt: "Seine Videos haben viele Kommentare bekommen und viele der Kommentierenden aus der breiten Öffentlichkeit verlangten, dass er für seine Aktionen bestraft wird."
Dem Burschen wird "unethisches Verhalten" vorgeworfen, einem Bericht des IT-Portals "Daily Dot" zufolge habe er aus Sicht der saudischen Obrigkeit mit seinen Videos gegen das islamische Recht, die Scharia, verstoßen. Eine Antwort auf die Frage, was genau am spielerischen Flirten zweier junger Menschen aus verschiedenen Kulturen "unethisch" sei und gegen die Scharia verstoße, blieb der Polizeisprecher schuldig. Hier eines der Videos von Abu Sin und Christina Crockett:
"Er ist wirklich witzig und alle hatten ihn gern"
Die Videochat-Freundin des jungen Saudis nimmt ihn in Schutz. "Ich weiß nicht, was er gesagt hat, weil ich nicht arabisch spreche. Aber alle haben gedacht, er ist wirklich witzig und alle hatten ihn gern", erzählt Crockett. Abu Sin habe im Videochat mit ihr getanzt, außerdem hätten sie sich über Dinge ausgetauscht, die junge Leute interessieren - etwa den Popstar Justin Bieber.
Eine Romanze sei das nicht gewesen, beteuert die Bloggerin - zumal sie einen Freund habe. Bei den Videos sei es um nichts weiter als Unterhaltung gegangen - auch, wenn der junge Araber ihr immer wieder gesagt habe, dass er sie liebe - wohl, weil es das einzige war, das er in korrektem Englisch sagen konnte.
Der saudischen Polizei scheint das zu reichen, sie spricht im Zusammenhang mit dem Fall von "verführerischen" Videos. Crockett sieht das anders. "Ich denke, es ist schrecklich und er verdient das nicht." Die ganze Angelegenheit sei für sie zutiefst verstörend.
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