Festplatte & Digicam

Nokia N91 – Sony Ericsson K800i

Elektronik
12.08.2006 13:25
Wer glaubt, dass man mit einem Handy nur telefonieren kann, der wird beim N91 von Nokia und bei Sony Ericssons K800i Bauklötze staunen. Das eine will nämlich ein vollwertiger PDA sein, das andere hat eine „echte Digicam“ eingebaut. Wir haben die beiden Super-Handys auf den Prüfstand gestellt und sie auf ihre Alltagstauglichkeit hin getestet.

Sony Ericsson hat mit dem K800i das erste Handy mit einer 3,2-Megapixel-Digicam vorgestellt und damit den Grundstein für eine neue Ära der Lifestyle-Mobiles gelegt. Nokia hat mit dem N91 ein Office-Telefon präsentiert, das in Sachen Funktionen keinen einzigen Punkt auf der Ausstattungsliste ohne Häkchen lässt. So weit so gut. Sie haben vieles an Bord und wenn man 699,- Euro fürs Nokia bzw. 499,- Euro fürs Sony Ericsson übrig hat, wird man ihrer leicht habhaft. Aber können sie das, was sie versprechen? Hier die Highlights aus dem Test.

Fotos knipsen mit dem K800i
Keine Frage: 3,2 Megapixel in einem Handy, das hat schon was für sich. Sony Ericsson hat ins K800i eine vollwertige Cybershot-Digicam eingebaut, die über Autofokus, diverse Belichtungsprogramme, intelligente Aufnahmetechniken und sogar einen Blitz verfügt. 

Natürlich geht man da erst einmal skeptisch ans Werk, denn was man bisher an Resultaten aus Handy-Kameras herausholen konnte, hat zwar für den Spaß vorm Computerdisplay gereicht – an Ausarbeitung bzw. Ausdrucken war bei diesen Ergebnissen aber bei weitem nicht zu denken. Das ist Geschichte. Wer mit dem K800i ein gutes Foto knipst, kann es auch ausarbeiten lassen und das in den meisten Fällen sogar im Format DIN A4!

Der Weg bis zum Fotoprint ist allerdings nicht so leicht, wie mit einer „normalen“ Digicam. Aber nur zwei Dinge hindern das K800i daran, ein vollwertiger Fotoapparat zu sein. Erstens dauert das Fokussieren zu lange. Zweitens sind die Zoom-Qualitäten des K800i zu bescheiden. Obwohl Sony Ericsson das Fokus Problem mit einer neuartigen Aufnahmetechnologie etwas kompensiert...

Schaltet man den „BestPic“-Modus ein, so zeichnet das K800i bereits im Scharfstellen die ersten Bilder auf und erstellt vor und nach dem Auslöseton mehrere Fotos. Nach der Aufnahme kann das beste Bild auswählen – eine erweiterte Serienbildfunktion sozusagen. Die „Trefferquote“ bei Porträts und Schnappschüssen erhöht sich dadurch gewaltig, trotzdem ist es mit dem K800i nicht möglich, in Sekundenschnelle „schussbereit“ zu sein – das Initialisieren der Kamera am Handy dauert noch etwas zu lange. 

Hat man für sein Motiv aber halbwegs Zeit und noch dazu eine ruhige Hand, so merkt man in vielen Fällen keinen Unterschied zu einer Einsteiger-Digicam. Als große Überraschung im Test hat sich auch die Blitzleistung des K800i herausgestellt: Der Xenon-Flash hellt die Umgebung selbst in schummrigen Räumen wunderbar großflächig auf – die typischen Partypics sind garantiert eine Paradedisziplin des K800i.

Musikhören und Daten speichern mit dem N91
Mit seiner eingebauten 4-Gigabyte-Festplatte stellt Nokias N91 so manche Digital-Jukebox in den Schatten. Zum vollwertigen MP3-Player-Ersatz macht das Handy auch sein 3,5 Millimeter Klinkenstecker. Einen Kopfhöreranschluss, wie man ihn von der Stereoanlage her kennt, das hatte bisher noch kein Mobiltelefon. Mit der mitgelieferten Software lassen sich MP3s im üblichem Prozedere, zwar nicht in Rekordzeit aber auch nicht gerade im Schneckentempo, aufs Telefon spielen. 

Das N91 unterstützt die wichtigsten Formate, nämlich MP3, AAC und WMA. Die Playersoftware am Telefon läuft dabei mit MP3s bei einer Bitrate von 192 Kbit/s besonders rund und flüssig. Bei großen WMA-Dateien (256 Kbit/s) und noch größeren AACs (320 Kbit/s) kam das N91 in unserem Test schon mal ins Stocken und versah nur widerwillig seinen Dienst. 

Mit diesen Problemen kämpfen aber auch ganz normale iPods und andere Festplattenplayer, weswegen es beim N91 jetzt auch nicht negativ auffällt – diesem Gerät geht’s halt bloß genauso. Die mitgelieferten Kopfhörer von Nokia entpuppten sich entgegen dem Vorurteil als klanglich sehr passabel. Man will sie nicht gleich austauschen, die Möglichkeit, jeden beliebigen Kopfhörer ans N91 zu stöpseln, wird ein Langzeitbesitzer aber früher oder später wahrnehmen.

Neben den rundum zufrieden stellenden Musikleistungen des N91 tun sich mit der Festplatte noch ganz andere Einsatzgebiete auf. Vier Gigabyte will man auch als luxuriösen USB-Stick „missbrauchen“ und das lässt sich das N91 gefallen. Wir haben es im Test mit satten drei Gigabyte an JPEGs gefüttert um diese von einem PC zum anderen zu transferieren. Knapp fünfzehn Minuten dauerte der Transfer zum Telefon via USB-Kabel, knapp zwanzig Minuten dann der Download. Das ist jetzt kein Rekordsprint, aber im Notfall ersetzt man mit dem N91 sogar die externe Festplatte.

Sonst noch: Positives und Negatives beim K800i
Das UMTS-Handy K800i bietet neben der Digicam natürlich auch eine zweite VGA-Cam zur Videotelefonie. Wobei man im Telefonat auch auf die Hauptkamera umschalten und – sollte das mal erwünscht sein – seinem Gesprächspartner sein Umfeld zeigen kann. 

Die 80 Megabyte internen Speichers sind zwar nicht sonderlich großzügig bemessen, können aber knapp hundert Fotos beherbergen und lassen auch noch Platz für ein paar MP3-Klingeltöne. Das Speichervermögen des K800i lässt sich aber mit einem bis zu zwei Gigabyte großen MemoryStick erweitern, was gerade für Fotofreaks unumgänglich sein wird. Als MP3-Player könnte man das K800i auch benutzen, dann muss man sich allerdings mit den recht mager klingenden Kopfhörern herumschlagen.

Ärgerlich ist an Sony Ericssons Fotohandy nur seine zeitweilige Trägheit: Ist der interne Speicher etwas praller gefüllt, muss man stets ein paar Augenblicke warten, bis die aufwendig animierten Menüs aufklappen oder Anzeigen vom Display verschwinden. Für die Webbrowser-Taste, die Sony Ericsson direkt neben dem Navigationsjoystick angebracht hat, wird der Hersteller wohl kaum Lob ernten. Man erwischt sie nämlich unglaublich oft ohne Absicht und das kann erstens teuer werden und zweitens dauert es ewig und ein bisschen länger, bis man den Vorgang wieder abgebrochen hat.

Nokia N91: WLAN mit ein paar Hängern
Nokias N91 hält umfassende Office-Funktionen parat. Es lässt sich auf jede erdenkliche Weise mit PC-Organizern und Kalendersoftware abgleichen. Noch dazu bietet es eine WLAN-Funktion: Das heißt zum einen, dass man mit dem N91 an einem Hot-Spot ins Internet gelangt und mit dem installierten XHTML-Browser im WWW surfen kann. Zum anderen ermöglicht es in Zukunft Voice-over-IP-Telefonate mit dem Handy. Dazu ist am N91 nur noch ein passender Client nötig. Ein Client für E-Mail-Verkehr per POP und IMAP ist bereits an Bord.

Einziger, wirklicher Kritikpunkt am N91 ist die schlappe Kamera. 2 Megapixel sollen es sein, die Fotos wirken aber nicht sehr berauschend. Bildschirmqualität schaffen sie gerade noch. Zum Verhängnis ist dem N91 im Test überraschenderweise ein paar Mal seine eigene Klappe geworden. Schiebt man die Tastaturabdeckung, in der sich gleichzeitig die Tasten für den Musikplayer befinden, zu schnell nach oben, kann das N91 nicht mehr folgen und setzt für ein paar Sekunden aus. Per Zuschieben auflegen und danach schnell eine andere Nummer wählen, funktionierte auch nicht immer ganz reibungslos. Bis auf diese kleinen Nervositäten macht das Symbian-Betriebssystem aber einen zufriedenstellenden Eindruck – solche Dinge können aber ohnehin nie schnell genug laufen.

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