US-Behörden setzen Insidern zufolge heimlich Ortungsgeräte in Lieferungen von Hochleistungschips ein. Damit soll der illegale Schmuggel nach China verhindert werden, sagten zwei Personen mit direkter Kenntnis der bisher nicht bekannten Vorgehensweise am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Maßnahmen zielten darauf ab, die Umleitung von KI-Chips an Ziele aufzudecken, die unter US-Exportbeschränkungen fallen. Sie gelten demnach nur für ausgewählte Lieferungen, die Gegenstand von Ermittlungen sind. Die Tracker könnten dabei helfen, Beweise gegen Personen und Unternehmen zu sammeln, die Exportkontrollen umgehen.
Fünf weitere Personen aus der Lieferkette für KI-Server sagten, sie wüssten von dem Einsatz der Tracker in Lieferungen von Herstellern wie Dell und Super Micro, die Chips von Nvidia und AMD enthalten. Die Ortungsgeräte seien typischerweise in der Verpackung der Server-Lieferungen versteckt.
In einem Fall aus dem Jahr 2024 seien bei einer Lieferung von Dell-Servern mit Nvidia-Chips sowohl große Tracker an den Versandkartons als auch kleinere, unauffälligere Geräte in der Verpackung und sogar in den Geräten selbst gefunden worden.
„Pass auf“
Auch Schmuggler sind sich dessen offenbar bewusst. Laut einer kürzlich veröffentlichten Gerichtsakte wies ein Mitverschwörer einen Angeklagten an, eine Lieferung auf Tracker zu überprüfen. „Pass auf, ob ein Tracker drauf ist, du musst ihn sorgfältig suchen“, hieß es in der Nachricht.
Das für Exportkontrollen zuständige Bureau of Industry and Security des US-Handelsministeriums ist den Insidern zufolge in der Regel an den Aktionen beteiligt. Auch Ermittlungsbehörden wie das FBI könnten teilnehmen. Diese lehnten jedoch ebenso wie Nvidia eine Stellungnahme gegenüber Reuters ab.
Dell teilte mit, nichts von einer Initiative der US-Regierung zu wissen, Tracker in seinen Produktlieferungen zu platzieren. Super Micro erklärte, man äußere sich nicht zu Sicherheitspraktiken. Das chinesische Außenministerium gab zunächst keinen Kommentar ab.
Modernisierungsbremse
Die USA, die die weltweite Lieferkette für KI-Chips dominieren, versuchen seit Jahren, die Ausfuhr von Chips und anderer Technologie nach China zu begrenzen. Das soll dabei helfen, die Modernisierung des Rivalen zu bremsen – etwa beim Militär.
Die Exportbeschränkungen für besonders leistungsfähige Chips von Nvidia, AMD und anderen Herstellern wurden 2022 eingeführt. Der Einsatz von Ortungsgeräten durch US-Strafverfolgungsbehörden ist jedoch nicht neu und geht Jahrzehnte zurück. Bereits 1985 installierte der US-Zoll in einem ähnlichen Fall ein Ortungsgerät in einer Kiste mit exportkontrollierter Ausrüstung.
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