Gespräch im Mai

Post-Filiale in Zell: “Wir kämpfen bis zum Ende”

Tirol
21.04.2016 16:04

Die geplante Schließung der Post-Filiale in Zell - die "Krone" berichtete - stößt weiter auf großen Ärger. Und zwar nicht nur beim Ortschef, sondern auch bei den Bürgermeistern der Nachbar-Gemeinden. Sie bilden eine Allianz im Kampf um "ihr" Postamt. Der erste Schritt ist ein gemeinsamer Auftritt vor der Regulierungsbehörde.

"Es gibt nichts zu verlieren, wir kämpfen bis zum bitteren Ende", verdeutlicht der Bürgermeister von Zell, Robert Pramstrahler. Und seine Amtskollegen lassen ihn in diesen turbulenten Zeiten nicht im Stich.

Sorgen um die Einwohner

"Es ist eine einzige Katastrophe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es um die Filiale so schlecht steht. Die Zahlen will ich mit eigenen Augen sehen", ärgert sich Andreas Fankhauser, Bürgermeister von Zellberg. Sorge um seine Einwohner hat der Ortschef von Gerlosberg, Josef Kerschdorfer: "Die Einschränkung der Bürger ist nicht tragbar. Wir wohnen hier am Berg. Vor allem für ältere Menschen , die oft allein sind, ist es schwer, mit ihren Paketen zu den anderen Filialen im Tal zu gelangen", erklärt er. Seine Sorgen reichen noch weiter: "Als Nächstes ziehen sie uns dann den Briefträger ab. Das ist alles denkbar."

Bürgermeister ziehen an einem Strang

Anfang Mai wird es ein klärendes Gespräch zwischen den Bürgermeistern und der Regulierungsbehörde geben. Ein ausführliches Konzept haben die Ortschefs bereits erarbeitet. "Wir werden unsere Argumente vortragen und viel Überzeugungskraft leisten", erklärt Johann Schreyer, Bürgermeister von Rohrberg. Mit dem gleichen Kampfgeist, doch etwas weniger zuversichtlich, zeigt sich der Bürgermeister von Hainzenberg, Georg Wartelsteiner: "Es wird ein harter Kampf - und ehrlich gesagt sind meine Erwartungen gering."

Nächsten Schritte sind bereits in Planung

Doch von Aufgeben keine Spur. "Wir werden es nicht nur bei diesem Treffen belassen. Weitere Aktionen sind bereits in Planung", versichert Pramstrahler.

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"Die Filiale ist seit Jahren nicht rentabel"

Die Schließung der Filiale ist für viele Bewohner nicht nachvollziehbar. Post-Pressesprecher Michael Homola bringt Licht in die Causa.

Wie kann die geplante Schließung der Filiale in Zell gerechtfertigt werden?

Die Filiale wirft seit einigen Jahren keinen Gewinn ab. Das ist Grund genug für diese Überlegung. Von Gewinnmaximierung ist hier jedenfalls keine Rede.

Kann das bei 300 Kunden pro Tag tatsächlich sein?

Ja. Das können wir schwarz auf weiß belegen. Nur weil täglich viele Kunden dieses Postamt nutzen, heißt das nicht automatisch, dass der Umsatz auch garantiert ist.

Also ist die Schließung nun beschlossene Sache?

Fakt ist, dass wir in solchen Fällen etwas unternehmen müssen. Die Regulierungsbehörde prüft bis Mitte Juli die Angelegenheit. Während dieser Zeit bleibt die Filiale geöffnet. Erst dann werden wir offiziell handeln.

Gibt es dennoch eine realistische Möglichkeit für den Bürgermeister, die Post-Filiale zu retten?

Sollte sich etwa herausstellen, dass in den kommenden Monaten ein großer Wohnkomplex gebaut wird, könnte das die Sache eventuell ändern. Zell würde mehr Einwohner erhalten, die die Filiale auch nutzen würden. Der Ausblick wäre dann nicht mehr ganz so negativ.

Was wäre die Alternative zur jetzigen Post-Filiale?

Ein Postpartner. Wir sind in der Gemeinde bereits auf der Suche und führen auch schon Gespräche - und das, obwohl wir gar nicht müssten. Wir könnten die Filiale auch ersatzlos streichen.

Kann ein Postpartner den Kunden problemlos dieselben Leistungen bieten?

Ich denke schon. Nur adäquate Partner kommen dafür in Frage. Es liegt am Postpartner selbst, ob er im Fall die Mitarbeiter aufstocken will.

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