Unsere Landsleute sind überwiegend Mittagesser. 54 Prozent der Befragten bezeichneten diese Mahlzeit als ihre Hauptmahlzeit – nur 38 Prozent nannten das Abendessen, lediglich sieben Prozent das Frühstück.
Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es durchaus Unterschiede. In den Regionen Niederösterreich/Burgenland (58 Prozent), Oberösterreich/Salzburg (66 Prozent) und Tirol/Vorarlberg (63 Prozent) leben überdurchschnittlich viele „Mittagesser“. In Kärnten und der Steiermark rangieren die „Mittagesser“ mit 47 Prozent knapp vor den „Abendessern“ mit 44 Prozent. Wien jedoch isst anders: In der Bundeshauptstadt ist nicht das Mittagessen, sondern das Abendessen mit 52 Prozent die unangefochtene Hauptmahlzeit (38 Prozent Mittagessen, 12 Prozent Frühstück).
Die Wahl der Hauptmahlzeit ist auch eine Generationenfrage. Während die Über-50-Jährigen zu 69 Prozent das Mittagessen als ihre Hauptmahlzeit bezeichnen, führt bei den Jungen (bis 30 Jahre) das Abendessen mit 51 Prozent. Auch die voll im Berufsleben stehende Altersgruppe der 31- bis 50-Jährigen tendiert – wohl aus Zeitgründen - eher zum Abendessen als Hauptmahlzeit (45 Prozent Zustimmung).
12 Prozent essen mittags im Restaurant
Ihren Hunger stillen die Österreicher mittags überwiegend zu Hause (52 Prozent). Wer außer Haus zu Mittag isst, tut dies zumeist direkt am Arbeitsplatz (46 Prozent der Auswärts-Esser) oder in der Betriebskantine (26 Prozent). Ein Viertel der Auswärts-Esser speist im Gasthaus bzw. Restaurant zu Mittag. Immerhin 15 Prozent nehmen ihr Mittagessen auf der Straße zu sich. (Würstelstand, Take-Away-Snacks etc.).
Gegessen wird generell am liebsten mit der Familie (54 Prozent) oder mit der Partnerin bzw. dem Partner (42 Prozent). 37 Prozent der Befragten gaben an, am liebsten mit Freunden zu tafeln. Besonders gefragt ist das bei jungen Menschen bis 30 Jahre.
Kultur oder Bauch voll schlagen?
89 Prozent der Männer pflichten dem Satz „Essen und Trinken macht glücklich, wenn die Qualität stimmt“ voll und ganz bei, aber nur 85 Prozent der Frauen. Darüber hinaus ist Essen für die Österreicherinnen und Österreicher aber auch „wichtige Gelegenheit zur Kommunikation mit anderen Menschen“ (78 Prozent Zustimmung). Und mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) betrachten Essen und Trinken „als Teil unser Kultur“. Vor allem Frauen (80 Prozent) sowie die Altersgruppen der 31- bis 50jährigen (81 Prozent) und der Über-50jährigen (79 Prozent) betonen diesen Aspekt der Ernährung.
Esskultur-Hitliste
Beim Essen geht den Österreichern nichts über den guten Geschmack. 82 Prozent antworteten auf die Frage „Was ist Ihnen beim Essen besonders wichtig?“ mit einem simplen „Dass es schmeckt“. Auf Platz Zwei der Hitliste folgt „Sauberkeit/Hygiene“ mit 73 Prozent, „eine angenehme Umgebung“ nimmt mit 62 Prozent Zustimmung den dritten Rang ein. Es folgen „nette Gesellschaft“ (54 Prozent), „ein schön gedeckter Tisch“ (32 Prozent) und „dass es schnell geht“ (28 Prozent).
Tiroler und Vorarlberger sind Langsam-Esser
Besondere Anhänger der „Slow-Food-Bewegung“ scheinen die Tiroler und Vorarlberger zu sein: Dort ist es nur sieben Prozent wichtig, dass das Essen schnell geht. Die Oberösterreicher und Salzburger haben es dagegen mit 39 Prozent besonders eilig mit dem Sattwerden.
Jugend und Essen: Fast food
Bemerkenswert auch die Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Bei Personen unter dem Alter von 30 Jahren ist Tempo gefragt: 39 Prozent der Jungen ist beim Essen besonders wichtig, „dass es schnell geht“. Einem „schön gedeckten Tisch“ messen dagegen nur 26 Prozent dieser Altergruppe besondere Bedeutung zu. Auch andere „Esskultur-Faktoren“, wie die „angenehme Umgebung“ mit 60 Prozent Zustimmung sind für junge Menschen weniger bedeutsam als für den Durchschnitt der Bevölkerung (62 Prozent Zustimmung).
Die schlimmsten Unsitten bei Tisch
85 Prozent der Österreicher halten „Schmatzen, Rülpsen“ für DEN Inbegriff der Ess-Unkultur, deutlich vor „Schmutziges Besteck oder Geschirr“ und „Mit vollem Mund sprechen“. Auch Freunde des Blauen Dunstes seien gewarnt: Auf Platz Vier der Unkultur-Parade folgt bereits „Rauchen beim Essen“, das von 53 Prozent der Österreicher abgelehnt wird. Auf den Plätzen der österreichweiten Tisch-Unsitten-Hitparade folgen ex aequo „Mit den Fingern essen“ und „Wenn das Gegenüber Zeitung liest oder fernsieht“ (je 51 Prozent).
Tischkultur ist weiblich
Fest in weiblicher Hand ist die Tischkultur auch beim Tischdecken: 82 Prozent der Frauen, aber nur 34 Prozent der Männer gaben an, den Tisch zumeist selbst zu decken. Besonders häufig gedeckt wird bei besonderen Anlässen, wie z.B. am Sonntag oder bei Geburtstagen (66 Prozent), bzw. wenn Gäste kommen (56 Prozent).
Was zum romantischen Abendessen gehört
Generell scheint das „Schöne Geschlecht“ ein feineres Gespür für Stil und Atmosphäre bei Tisch zu haben: Auch beim romantischen Abendessen zu zweit schätzen Frauen einen schön gedeckten Tisch besonders. 74 Prozent gaben an, dass das für sie zu einem Candlelight-Dinner unbedingt dazu gehört – noch vor dem Kerzenlicht (67 Prozent), einer angenehmen Umgebung (64 Prozent), Musik (54 Prozent) und exquisitem Essen (50 Prozent).
Die beliebtesten Tischgesprächs-Themen
Hinsichtlich der liebsten Gesprächsthemen bei Tisch reden Herr und Frau Österreicher gelegentlich aneinander vorbei. Frauen sprechen besonders gerne über Familie, Kinder oder Partnerschaft (62 Prozent, Gesamtbevölkerung: 57 Prozent). Aber auch Reisen bzw. Urlaub (50 Prozent, gesamt: 45 Prozent), Kultur (38 Prozent, gesamt: 34 Prozent) und Mode (27 Prozent, gesamt: 18 Prozent) gehören zu ihren Lieblingsthemen. Männer dagegen unterhalten sich bei Tisch überdurchschnittlich gerne über Sport (38 Prozent, gesamt: 24 Prozent), Autos (34 Prozent, gesamt 21 Prozent), die Arbeit (34 Prozent, gesamt: 31 Prozent) und die Politik (23 Prozent, gesamt: 17 Prozent).
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