Alte Familienbande neu zu knüpfen, das hat sich Wollknäuel Yarni in EAs Puzzle-Physik-Plattformer "Unravel" zur Aufgabe gemacht - und spinnt sich dafür selbst wie ein roter Faden durch wohl eines der schönsten Spiele der jüngsten Vergangenheit. Wir sind jedenfalls total von der Wolle.
Eine alte Dame blickt auf ihr bisheriges Leben zurück. Erinnerungen an grüne Wiesen und Wälder im Frühling, das Meer im Sommer oder schneebedeckte Berge im Winter kommen hoch. Sie alle wollen im wahrsten Sinne des Wortes miteinander verknüpft werden - durch Yarni, das Wollknäuel.
In insgesamt zwölf bezaubernd schönen und eindrucksvoll gestalteten Levels, die von der schwedischen Heimat des Entwicklers Coldwood inspiriert wurden, erlebt der außergewöhnliche Held die Erinnerungen noch einmal nach und zieht sich wie ein roter Faden durch das bisherige Leben, das - so viel sei verraten - allerdings nicht nur schöne Momente bereithält.
Um den roten Faden allerdings vom Anfang bis ans Ende der Geschichte zu spinnen, muss Yarni in dem physikbasierten Puzzle-Plattformer allerlei Hindernisse überwinden - und zwar, wie könnte es anders sein, mithilfe seines Fadens. So lässt sich dieser als Brücke spannen, zu einer Art Trampolin umfunktionieren, als Liane zum Schwingen, Lasso zum Greifen oder etwa als sichere Abseil- oder Kletterhilfe nutzen.
Ausgerollt
Mit jedem Schritt, den Yarni macht, wird er allerdings dünner und der zur Verfügung stehende Faden somit kürzer. Wer also nicht nur Hindernisse überwinden, sondern am Ende auch noch genügend Schnur haben möchte, um das Abenteuer fortzusetzen, sollte den Faden nicht verlieren und seine Route exakt planen, um seinen Fadenvorrat rechtzeitig mit den im Spiel verteilten Wollknäueln aufzufrischen.
Fadenriss
Zu diesen logistischen Herausforderungen gesellen sich logische in Form von Rätseln oder Geschicklichkeitsaufgaben (Wie kommt man an den kneifwütigen Krabben vorbei oder überquert trockenen Fußes das Wasserbecken?), aber leider auch technische. Vor allem die sehr schwammige Steuerung lässt den Helden sehr oft am seidenen Faden hängen oder gleich ganz abreißen bzw. -stürzen. Kommen dann noch die mitunter sehr weit auseinander liegenden Speicherpunkten hinzu, bleibt Frust nicht aus.
Fazit: "Unravel" erzählt mit wenigen, aber sehr eindrucksvollen Mitteln eine wahrlich zu Herz gehende Geschichte, die dank wunderschöner Optik und stimmungsvoller Klangkulisse, aber vor allem aufgrund ihres charmanten, wolligen Hauptcharakters zu begeistern weiß - und damit großteils, aber eben leider nicht ganz über das an sich wenig innovative Gameplay und die schwammige Steuerung hinwegzutrösten vermag.
Plattform: PS4 (getestet), Xbox One, PC
Publisher: EA
krone.at-Wertung: 8/10
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