Für "Terror-Reisen"?

IS erbeutete 3000 Reisepässe im Irak und in Syrien

Ausland
04.12.2015 11:52
Aktuelle Informationen geben weiteren Anlass zur Sorge, dass Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat im Zuge der Flüchtlingswelle vereinfacht "Terror-Reisen" nach Europa unternehmen könnten. Mindestens zwei der Selbstmordattentäter von Paris war die Einreise in die EU mittels syrischer Reisepässe gelungen. Laut dem deutschen Nachrichtenmagazin "Focus" hat die Terrormiliz in Syrien und im Irak mittlerweile 3000 solcher authentischer Dokumente in ihren Besitz gebracht. Weitere Terroristen könnten nun nach Europa einreisen, so die Befürchtung.

Der IS erbeutete dem Bericht zufolge in eroberten Städten wie Mossul, der größten irakischen Stadt unter der Kontrolle der Terrormiliz, und Rakka, der Hochburg der Dschihadisten in Syrien, gezielt authentische Reisepässe, mit denen Terroristen weltweit in den Einsatz geschickt werden können. Rund 3000 dieser "Blankoausweise", unter anderem von syrischen Behörden gestohlen, sollen sich mittlerweile im Besitz der Extremisten befinden.

Deutsche Behörden wegen gestohlener Pässe alarmiert
"Focus" beruft sich bei seinen Angaben auf Informationen aus dem Berliner Kanzleramt. Eine jeden Dienstag zusammenkommende Runde zur Sicherheitslage dient dem Austausch von Informationen zwischen Innen-, Außen-, Verteidigungs- und Justizministerium sowie den Bundesbehörden. Das Bundeskriminalamt und der Verfassungsschutz befürchten demnach, dass terroristische Zellen mit den gestohlenen Dokumenten im Strom der Flüchtlinge nach Europa einsickern können.

Für die französischen und deutschen Nachrichtendienste steht fest, dass zwei oder womöglich sogar drei Mittäter der Anschläge von Paris auf der griechischen Insel Leros als Flüchtlinge registriert worden waren. Ahmad al-Mohammad und Mohammed al-Mahmud sprengten sich dann am 13. November, ebenso wie der französische Staatsbürger Bilal Hadfi, vor dem Stade de France in die Luft. Mohammad war anhand eines - offenbar gefälschten - Reisepasses, der neben seiner Leiche gefunden wurde, identifiziert worden.

Weitere Terroristen mit Attentätern als Flüchtlinge eingereist?
Nach Ermittlungen der Sicherheitsbehörden kamen mit den beiden Terroristen insgesamt 198 Flüchtlinge auf Leros an. 30 von ihnen sollen sich mittlerweile in Deutschland aufhalten, wie aus dem Sicherheitstreffen am vergangenen Dienstag in Berlin hervorgehe, so "Focus". "Keiner von uns kann ausschließen, dass unter diesen 30 Personen weitere Islamisten sind, die womöglich als Schläfer-Agenten des IS eingesickert sind und sich erst einmal ganz ruhig verhalten", sagte ein Teilnehmer der vertraulichen Runde dem Nachrichtenmagazin zufolge.

Mikl-Leitner: "Brauchen Reduktion der Migrationsströme"
Der Streit um die Aufnahme von Flüchtlingen und der Schutz der europäischen Außengrenze standen am Freitag auch im Fokus des Treffens der EU-Innenminister in Brüssel. "Wir brauchen eine Reduktion der Migrationsströme", forderte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Oberste Priorität sei weiterhin, "den Schengenraum zu erhalten", sagte sie vor dem Treffen mit ihren EU-Kollegen. Als "wichtiges Datum" bezeichnete sie den 15. Dezember: "Da legt die Europäische Kommission ein Grenzschutzpaket vor, das muss für mich ein Grundstein sein in Richtung gemeinsame europäische Grenzsicherung. Denn mit dem Kontrollverlust an der europäischen Außengrenze muss endlich Schluss sein", so Mikl-Leitner.

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