"Es wird Leute geben, die sich die Übergabe einer Immobilie, die seit Generationen in der Familie ist, nach dem 1. Jänner nicht mehr leisten können", warnt Ludwig Bittner, Präsident der österreichischen Notariatskammer. Betroffen sind vor allem Haus- und Grundbesitzer in städtischen Toplagen, im Speckgürtel um Wien und in Westösterreich, wo es in den vergangenen Jahren immense Preissteigerungen gegeben hat.
Dort ist der Verkehrswert mittlerweile ein Vielfaches des Einheitswertes. Statt zwei Prozent des dreifachen Einheitswertes sind künftig bei der Übergabe gestaffelt zwischen einem halben (bis 250.000 Euro) und 3,5 Prozent (ab 400.000 Euro) zu zahlen. Konkrete Beispiele (siehe Tabelle) verdeutlichen die Problematik, viele Details sind im neuen "Gewinn" zu lesen.
Es gibt nicht nur Verlierer: Billiger wird es teils für kleine, günstigere Immobilien bis 250.000 Euro sowie Häuser und Grundstücke in Randlagen, die einen höheren Einheitswert, aber mangels Kaufinteressenten keinen Verkehrswert haben (z. B. im Waldviertel oder im Südburgenland). Ein "Steuer-Rechner" hilft beim Einschätzen der Kosten.
Verordnung für Verkehrswertberechnung fehlt noch
Wer letztlich mehr und wer weniger zahlen wird, ist immer noch nicht ganz klar. Die Verordnung, die festlegt, wie der Verkehrswert in Zukunft zu berechnen ist, fehlt weiterhin. Man arbeite an einer unbürokratischen, für alle leicht zu handhabenden Regelung, heißt es aus dem Finanzministerium. In der Branche rechnet man mit Details bis Mitte November. Schätzgutachten, die sich nach dem Wert der Immobilie berechnen, verursachen zusätzliche Kosten. Bei einem 500.000-Euro-Haus sind etwa rund 3000 Euro zu kalkulieren.
"Die Bevölkerung ist verunsichert", berichtet Ruppert Wolff, Präsident der Rechtsanwälte, der Interessierten ein Beratungsgespräch (Kosten ab circa 120 Euro) empfiehlt. Von übereilten Entscheidungen rät er trotzdem ab, da man sein Eigentum aus der Hand gibt.
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