Graz trägt Schwarz

Nach Amokfahrt: Trauerzug am Sonntag geplant

Österreich
22.06.2015 18:36
Für Sonntag plant die Stadt Graz einen Trauerzug durch die Innenstadt, der teilweise der Route des Amokfahrers folgen soll. Der Gedenkmarsch soll um 18 Uhr beginnen, Details werden noch bekannt gegeben. Zudem kündigte die Stadt an, die Grazer Ortstafeln mit einer schwarzen Trauerbinde zu versehen. Der Uhrturm trägt bereits schwarze Beflaggung.

An den 17 Grazer Stadteinfahrten werden die Ortstafeln zumindest für eine Woche schwarzen Trauerflor tragen. Außerdem sei man in Gesprächen mit der Asfinag, um auch auf den Autobahnen im Großraum Graz Trauerbekundungen anzubringen.

Bürgermeister Siegfried Nagl, er wurde Augenzeuge und beinahe Opfer der Schreckenstat des 26-jährigen Mannes, hat die Einrichtung eines Spendenkontos für die Opfer angekündigt. Mit einem Hilfsfonds soll etwa bei Begräbniskosten geholfen werden. Während die Planungen für Trauerfeierlichkeiten beginnen, werden andere Veranstaltungen abgesagt.

"Es gibt nichts zu feiern"
Die Vinziwerke etwa haben ihr Fest zum 25-Jahr-Jubiläum der Gemeinschaft Eggenberg gestrichen: "Es gibt nichts zu feiern, unsere Gedanken sind bei den Betroffenen", hieß es am Montag. Pfarrer Wolfgang Pucher sagte: "Das unfassbare Geschehen mitten in unserer Stadt bewegt uns zutiefst. Wir stehen erschüttert an der Seite der Betroffenen."

Ebenfalls bereits fix abgesagt wurden das Sommerfest des Stadtmuseums Graz am Freitag sowie der Congress Award Graz am Dienstag. Ob das Augartenfest - dabei werden jedes Jahr Tausende Besucher gezählt und 2015 das 35-Jahr-Jubiläum gefeiert - am Samstag stattfinden wird, werde noch beraten.

Zustand dreier Patienten weiterhin kritisch
Bei der Amokfahrt starben drei Menschen, insgesamt 36 wurden verletzt. Die Zahl - bisher war man von 34 Verletzten ausgegangen - musste noch einmal korrigiert werden, da sich am Montag noch zwei weitere Opfer meldeten. Sie waren verletzt nach Hause gegangen. Am Montag waren weiterhin drei Erwachsene in kritischem Zustand.

Laut Staatsanwaltschaft ist inzwischen auch die Ehefrau des Amokfahrers vernommen worden. Die Mutter zweier Kinder, die von dem 26-Jährigen getrennt lebt, dürfte zum Zeitpunkt der Amokfahrt nicht wie kolportiert in Bosnien gewesen sein. Über ihre Angaben vor der Polizei wollten die Ermittler vorerst nichts öffentlich bekannt machen, ihr Noch-Ehemann dürfte die Amokfahrt aber nicht bei ihr angekündigt haben.

Dafür gab die Polizei weitere Details aus dem Umfeld des Täters bekannt: Schon öfter habe die Polizei zum Wohnort des Amokfahrers ausrücken müssen - nicht nur Ende Mai, als er nach häuslicher Gewalt weggewiesen worden war. Schon seit Jahren mussten die Beamten Anzeigen gegen den Verdächtigen aufnehmen. Auch ein Gewehr sei einmal bei ihm sichergestellt worden, hieß es am Montag.

Kriseninterventionsteam bleibt im Einsatz
Das Kriseninterventionsteam des Landes Steiermark teilte am Montag mit, dass auch in den kommenden Tagen kostenlose Unterstützung für Betroffene und Angehörige geboten wird: Das KIT ist ab sofort die ganze Woche von 8 bis 20 Uhr unter der Hotline-Nummer 0316/877-6551 erreichbar. Nach 20 Uhr kann das Team über die Landeswarnzentrale-Notrufnummer 130 angefordert werden.

Neben dem Online-Kondolenzbuch liegt nun auch ein Kondolenzbuch der Stadt Graz im Schatten der Arkadengänge des Rathauses auf.

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