Besuch in Athen

Faymann will Tsipras zu Kompromiss überreden

Österreich
15.06.2015 21:24
Am Donnerstag schlägt die Stunde der Entscheidung in der griechisch-europäischen Tragödie. Inmitten der hektischen Suche nach einer Doch-noch-Lösung reist Bundeskanzler Werner Faymann am Dienstag nach Athen. Auf dem Besuchsplan stehen Sozialeinrichtungen und ein Treffen mit Regierungschef Alexis Tsipras, der Faymann "als Freund" willkommen heißt.

Der Kanzler umreißt im "Krone"-Interview dieses Besuchsvorhaben mit dem Motto: "Solidarität mit dem griechischen Volk, Mahnung an die Regierung, zu einem Kompromiss beizutragen." (Auf Freunde hört man in der Regel, und Tsipras & Co. haben nicht mehr viele Freunde in Europa.)

Hört Tsipras wenigstens auf "Freund Faymann"?
Die Zeit läuft ab, und der Kanzler sieht unkalkulierbare Gefahren: "Ich kann nur eindringlich vor einem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro warnen. Das würde ein Erdbeben in Europa und verheerende soziale Folgen in Griechenland auslösen. Ich warne, die Frage des Euro nur in technokratischer Weise zu betrachten. Man darf den Faktor der Emotionen in der Politik nicht unterschätzen. Welche Folgen es haben kann, wenn man ein verzweifeltes Land an die Wand quetscht, haben wir im Deutschland der Zwischenkriegszeit erlebt."

Frage: Hat nicht vor allem die Regierung in Athen eine Bringschuld? Faymann: "Natürlich. Man darf eben im Wahlkampf nicht das Blaue vom Himmel versprechen, das man dann nicht erfüllen kann. Ich selbst würde ja nie eine solche Partei wählen, aber jetzt muss man einem, der ins Wasser gefallen ist, da raushelfen."

Was der Kanzler Tsipras raten will
Was werden Sie Tsipras raten? Faymann: "Geltende Bedingungen sind einzuhalten. Ich werde ihm raten, harte Maßnahmen zu ergreifen und diese vor der eigenen Bevölkerung und der eigenen Partei zu vertreten. Das ist, was man von einem Politiker erwartet, wenn er zu einem Staatsmann geworden ist." (Zentrum des Widerstands sind die Gewerkschaften, und Faymann wird sie deshalb auch besuchen.)

"Griechenland braucht einen Fünfjahresplan"
Faymanns Perspektive: "Wir brauchen erst einmal eine Lösung für Ende Juni und dann einen Fünfjahresplan, um Investitionssicherheit zurückzubringen."

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