Hoax-Terror

So schützt du dich vor nervenden Kettenbriefen

Web
05.04.2006 16:36
Jeder hat schon einmal eine Hoax-Mail bekommen, einen Kettenbrief, der Ruhm und Reichtum verspricht, um Unterstützung für ein todkrankes Kind bittet oder ein kostenloses Handy garantiert. All diese Mails sind vollkommener Quatsch und sollten sofort gelöscht werden. Sollten - werden sie aber nicht. Denn hilfsbereite Menschen verbreiten diese Kettenbriefe zu tausenden im Internet - und das schon jahrelang.

Zuletzt sorgte eine Mail für Aufsehen, die versprach, dass Bill Gates sein Geld verschenkt. 245 Euro sollten von Microsoft an jede Person überwiesen werden, die diese Mail weiterschickt. Wie Microsoft dies nachvollziehen, geschweige denn die eigenen Kontodaten herausfinden sollte, wird jedoch mit keinem Wort erwähnt. Und so zieht wieder eine Hoax-Mail ihre Runden. Immerhin könnte es ja doch sein, dass irgendwann das Geld am Konto auftaucht. Toi toi toi!

Dass diese Mail, außer der Tatsache, dass sie unnötig Postfächer füllt, keinen wirklichen Schaden anrichtet, ist Glück. Nicht immer geht der Versand eines Kettenbriefes so glimpflich aus, oft werden unschuldige Menschen in Mitleidenschaft gezogen. Hier ein paar Beispiele für Hoax-Mails, die fast jeder schon mal in seiner Mailbox finden konnte:

  • "Microsoft verschenkt Dollars. Normalerweise sende ich keine Nachrichten dieser Art, aber diese Nachricht kommt von einer sehr guten Freundin, meiner Freundin, diese ist Anwältin und es scheint eine interessante Möglichkeit zu sein. Wenn Sie sagt, dass es funktioniert, dann funktioniert es auch..."
    245 Dollar werden fürs Weiterschicken pro Person versprochen. Microsoft bestätigt, dass das absoluter Unsinn ist.
  • "Wer es löscht hat kein Herz. Hallo mein Name ist Krita Marie und habe vor kurzen eine kleine Tochter erhalten, die Natalie heisst. Vor kurzem haben die Ärzte festgestellt, dass meine kleine  Natalie Hirnkrebs hat..."
    Für jede weitergeleitete Mail sollte AOL fünf Cent für eine Operation spenden. Ebenfalls völliger Unsinn und technisch nicht machbar.
  • "Die Vignette für 2006 darf nur noch links oben (außerhalb eines eventuell vorhandenen Tönungsstreifens bzw. links unten auf der Windschutzscheibe oder an einer nicht versenkbaren linken vorderen Seitenscheibe angebracht werden..."
    Sogar die Medien fielen auf diese Hoax-Mail Anfang des Jahres herein. ÖAMTC und ARBÖ hatten alle Hände voll zu tun, diese Falschinformation aus der Welt zu räumen.
  • Immer wieder ist von Bonsai-Katzen, Kätzchen, die in Flaschen gezüchtet werden, in Ketten-Emails die Rede. Diese wurden jedoch von einer Satire-Seite im Internet erfunden, die durch die Hoax-Mails sogar Probleme mit dem FBI bekam.
  • "WICHTIG, die WIENER LINIEN warnen vor HIV infizierten Nadeln in öffentlichen Gebäuden: Dies hat sich in einem Kino bzw einer Disco ereignet. Vor einigen Wochen hat sich in einem Kino eine Person auf etwas Spitziges gesetzt,das sich auf einem der Sitze befand. Als Sie sich wieder aufgerichtet hat, um zu sehen, um was es sich handelte, hat sie eine Nadel gefunden, die in den Sitz gestochen war mit einer befestigten Notiz: Sie wurden soeben durch das HIV infiziert..."
    Durch diese Falschmeldung verzeichnete eine österreichische Discothekenkette enorme Umsatzeinbußen und in Oberösterreich ließ sich ein Spaßvogel zur "Nachahmung" inspirieren - er stach ein junges Mädchen mit einer zum Glück nicht infizierten Spritze.

Weit über 100.000 Menschen kann, Experten zufolge, ein gut gemachter Kettenbrief erreichen. Bekannte Firmen als Quelle, Hilfsbereitschaft oder Gier sind immer wieder der Grund für das blauäugige Weiterschicken. Wir sagen dir, wie du dich vor skrupellosen Kettenbriefen schützen kannst:

Hoax erkennen
Kettenbriefe fordern immer dazu auf, weitergeleitet zu werden. Oft steht im Betreff eine "Warnung", gerne auch vor Computer-Viren, oder es wird um irgendetwas gebettelt. Der Inhalt wird zumeist übertrieben drastisch dargestellt und eine bekannte Firma als Quelle angegeben, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Es werden keine genauen Daten angegeben, stattdessen steht "gestern" oder "letzte Woche", um die Aktualität nicht zu verlieren, wenn die Mail länger im WWW unterwegs sein sollte.

Ist man sich nicht ganz sicher, ob es sich um eine Hoax-Mail handelt, sollte man auf Hoax-info.de (siehe Linkbox) vorbei schauen - hier gibt es die umfangreichste Hoax-Liste im deutschsprachigen Raum, mit vielen Infos.

Hoax erkannt, was nun?
Sollte es sich um eine Virenwarnung handeln, den eigenen Virenkiller auf den neuesten Stand bringen und niemals Dateien vom PC löschen! Keine Dateianhänge öffnen, es könnte sich um einen E-Mail-Wurm handeln. Nicht weiterschicken, damit sich der Unfug nicht noch weiter verbreitet. Auf Hoax-info.de nachschauen, ob die Mail schon als Hoax gemeldet wurde - falls nicht, selbst die Zügel in die Hand nehmen und melden, um andere User vor der Gefahr zu warnen.

Hoax vermeiden
Leider ist es fast unmöglich, seine Email-Adresse so geheim zu halten, dass man vor Spam- und Hoax-Mails verschont bleibt. Sollte man gerne bei Gewinnspielen im Internet teilnehmen, oder sich häufig auf diversen Websites registrieren, ist es ratsam, nicht die private E-Mail-Adresse dafür zu verwenden. Eine Webmail-Adresse tut's genauso. Der Spam-Filter von Outlook sollte immer aktiviert sein, dadurch bleibt man vor vielen Kettenmails verschont. Noch besser sind zusätzliche Anti-Spam-Programme und die Arbeit hinter einer Firewall.

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