22-Jährige ermordet

Fall Madeleine: Lebenslange Haft für Stiefvater

Österreich
06.02.2015 18:24
Ein Kärntner ist am Freitag in Deutschland wegen des Mordes an seiner Stieftochter zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Die 22-jährige Madeleine war von dem 47-Jährigen jahrelang missbraucht und vor knapp einem Jahr erstickt worden. Das Essener Schwurgericht stellte eine besondere Schwere der Schuld fest. Das bedeutet, dass eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren Haft ausgeschlossen ist.

In dem Schrebergarten des Kärntners war die gefesselte und geschundene Leiche Madeleines gefunden worden. Auslöser der Tat war ein unfassbares Familiendrama. Günther O. soll Madeleine jahrelang sexuell missbraucht haben. Er ist auch der Vater ihrer inzwischen dreijährigen Tochter. Doch das hat viele Jahre lang niemand gewusst. "Uns wurde immer erzählt, dass das Kind aus einem One-Night-Stand stammt", sagte ein 29-jähriger Bekannter des Angeklagten am Rande des Prozesses. "Er war aber immer sehr lieb zu dem Kind."

"Er wollte sich an Madeleine rächen"
Madeleine war im August 2012 aus der elterlichen Wohnung geflohen. Sie tauchte in einer Mutter-Kind-Einrichtung unter, zeigte den Österreicher wegen sexuellen Missbrauchs an. "Er wollte sich an Madeleine rächen", sagte die Oberstaatsanwältin in ihrem Plädoyer. Er sei es gewohnt gewesen, dass Madeleine ihm gehöre und gehorche. Einmal soll er auch diese Sätze gesagt haben: "Ich werde Madeleine schon finden. Sie wird irgendwann unter der Erde liegen. Ich werde dann darauf rumtrampeln und sagen: Madeleine, jetzt bist du ruhig."

Am Tag der Tat nahm der Sohn des Kärntners Kontakt zu seiner Halbschwester Madeleine auf und lockte sie am 11. Februar 2014 mit falschen Versprechen zu einem Treffen. Dort wartete schon ihr Stiefvater und fuhr mit ihr in den Schrebergarten.

Günther O. hatte die Tötung seiner Stieftochter zwar gestanden, aber als tragische Eskalation dargestellt. Es sei nur eine Aussprache geplant gewesen. Doch dann sei es zu einem heftigen Streit gekommen und er habe Madeleine eine volle Wodkaflasche an den Kopf geworfen. Danach sei sie sofort tot gewesen. Fakt ist allerdings: Die 22-Jährige ist erstickt worden, wie das rechtsmedizinische Gutachten ergab.

Richter: "Er ist ein Psychopath"
Der Kärntner wurde schließlich am Freitag zu lebenslanger Haft verurteilt, sein Sohn als Mittäter zu vier Jahren Haft. Nach Verkündung des Urteils schüttelte Günther O. immer wieder den Kopf und kommentierte die Ausführungen des Richters mit den Worten: "Ich kann das Gelaber nicht mehr hören." Mehrfach sah es so aus, als ob er aufstehen und gehen wollte, dann ließ er sich aber doch wieder in seinen Sessel fallen. "Er ist ein Psychopath, der Madeleine wie sein Eigentum betrachtet hat", sagte der Richter in der Urteilsbegründung. "Ihren Körper hat er wie Gartenabfall entsorgt."

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