Fehlalarm

Fußfessel-Alarm im Schneesturm

Zwölf Tage elektronische Fußfesseln für zwei Ex-Häftlinge aus Oberösterreich (38 und 52). Die Bilanz: ein Fehlalarm, weil ein Sensor im Schneesturm verrückt spielte, und ein zu enges Zeitkorsett für den Weg zum Job. Die Ex-Häftlinge selbst sind froh, Verantwortung zu tragen. „Die Fessel vergisst man keine Sekunde.“

Wie berichtet, wird rund um die Uhr überwacht, ob die beiden Männer ihren strengen Wochenplan einhalten. Die Kontrolleure am Bildschirm reagieren nur bei Alarm. Einmal war es nachts soweit: Einer hatte sich in zwei Minuten 50.000 Meter von daheim entfernt! Sofort war klar: „Es gab einen Software-Fehler. Einer von drei Dachsatelliten war im dichten Schneetreiben kollabiert. Das wurde nachjustiert“, berichtet Andreas Zembaty vom Verein Neustart, der das Projekt betreut.

Zu rigide waren auch die ersten Wochenpläne: nur eine halbe Stunde Zeit für den Weg zur Arbeit, der bei Schnee und Stau aber vierzig Minuten dauert! „Nicht zu schaffen“, stöhnten die Männer. Zembaty: „Das wird beim nächsten Plan geändert, in Absprache mit dem Richter. Bis dahin müssen die beiden eben so pünktlich wie möglich sein.“ Deren Erfahrungen? „Lob vom Chef baut total auf, und es tut gut, ein Stück Verantwortung für sich zu tragen. Aber die Fessel vergisst du keine Sekunde.“

 

 

 

 

Foto: Klemens Groh