Haute Couture 2014

Vielfalt, Esprit und klassische Eleganz in Paris

Star-Style
10.07.2014 11:31
"Couture ohne Couture" bei Chanel, eine modische Zeitreise bei Dior und futuristische Amazonen bei Versace: Die Pariser Haute-Couture-Schauen konnten auch 2014 wieder mit Vielfalt, Esprit und klassischer Eleganz begeistern. Aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist das legendäre Modehaus Schiaparelli, dem Designer Marco Zanini neues Leben einhauchte.

"Couture ohne Couture", so nannte Karl Lagerfeld am Dienstag nach seiner Chanel-Schau die Entwürfe der "Hohen Schneiderkunst" für Herbst/Winter 2014/15. Der Designer zeigte sich in Paris in Hochform und verpasste geschickt traditionellen Haute-Couture-Elementen eine dezidiert moderne Note. Unter dem perfekt gearbeiteten Tweedkostüm in Creme, Grau oder Schwarz mit schwingenden Schößen lugte eine Radlerhose in gleichem Stoff hervor. Stickereien in Form von Blüten oder Ornamenten schillerten in den Leuchtfarben von LED-Displays und waren teils geometrisch angeordnet. Die Models liefen auf flachen Schleifensandalen oder Stiefeln durch die an einen Salon erinnernde Laufstegkulisse.

"Hohe Schuhe dazu wären nicht zeitgemäß gewesen", meinte Lagerfeld dazu. Seine Abendkleider waren aus Neopren geschneidert und rundeten sich unter der erhöhten Taille wie hingegossen - ganz ohne Raffungen oder Reifrock. "Wenn ich diese Kleider aus Duchesse-Satin entworfen hätte, dann hätten sie unelegant gewirkt", erklärte Lagerfeld. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte das Brautkleid des Meisters: Die mit goldenem Brokat besetzte Robe wurde von einem hochschwangeren Model vorgeführt.

Raf Simons ritt für Dior durch die Modegeschichte
Dior-Designer Raf Simons wagte am Montag in seinen Entwürfen einen gekonnten Ritt durch die Modegeschichte. Wadenlange, zart bestickte Seidenjacquard-Kleider in strahlendem Weiß oder sanftem Silber erinnerten mit ihren Reifröcken an die üppigen Tournüren des 18. Jahrhunderts, wirkten aber dank sportlicher Tops modern. Geschmückte Manteljacken im Stil des historischen "Justeaucorps" ergaben mit dunkelblauen schmalen Hosen und Rollkragenpullovern ein zeitgemäßes Outfit. Und der für Christian Dior (1905-1957) so typische New Look erschien in einer "Light"-Version als zart plissiertes Kleid mit weitem Rock in Pastelltönen.

Surreal und doch irdisch, nostalgisch und dennoch modern – so hauchte Designer Marco Zanini am Montag dem von Elsa Schiaparelli (1890-1973) gegründete Modehaus, das zuvor rund 60 Jahre lang in eine Art Dornröschenschlaf gefallen war, neues Leben ein. Zanini verordnete der von ihm gewählten Sanduhr-Silhouette der Kleider Tragbarkeit durch fließende Stoffe. Prachtvolle Stickereien mit Perlen und Kristallen setzte er wohldosiert ein, kostbare Felle wirkten an keiner Stelle protzig, und auch bizarre Druckmotive wie Ratten erschienen eher schön als schrecklich. Einige Farben erinnerten an die kräftigen Kodachrome-Töne früher Hollywoodfilme.

Futuristische Amazonen bei Versache
Am Vorabend hatte Donatella Versace scharfkantige Kleider gezeigt, die viel Haut offenlegten. Die Schau der Mailänderin war eine der ersten bei den Defilees der Haute-Couture-Shows in Paris. Versace kontrastierte klare Formen und gedeckte Farben mit auffallenden Details. Ihr futuristischer Amazonenlook könnte sich perfekt als Bühnenkleidung für Jennifer Lopez eignen, die in einer langen weißen Versace-Robe gekommen war.

Gaultier zeigte Gruftie-Schau mit Conchita Wurst
Mit Conchita Wurst (25) als Laufsteg-Mannequin hat Designer Jean Paul Gaultier am Mittwoch einen Trumpf bei den Pariser Haute-Couture-Schauen ausgespielt. Unter johlendem Beifall führte die bärtige Gewinnerin des Eurovision-Song-Contest feierlich ein schwarzes langes Kleid, geschmückt mit rotgoldenen Ornamenten, aus Gaultiers Couture-Kollektion für Herbst/Winter 2014/15 vor.

Die Schau stand ganz im Zeichen des Morbiden: Hintergrund des Laufstegs war eine Art Gruft, von Kerzen erleuchtet. Die Models kamen mit blutroten Mündern und dunkel umrahmten Augen in Dracula-Manier heraus. Die auf Figur geschneiderten Entwürfe, meist in Schwarz, aber auch mal in Gold oder Blutrot, warteten mit Details wie hohen Fledermauskrägen, an Dornen erinnernden Säumen, feiner weißer Spitze und flügelartigen Plissierungen auf. Gaultier schwelgte dabei in Samt, Pelz und Seide. Trotz des Gruftie-Looks eigneten sich fast alle Gewänder als partytaugliches Cocktail- oder Abendoutfit.

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(Bild: kmm)



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