IGGÖ-Präsident warnt:

Muslime fühlen sich jetzt noch stärker ausgegrenzt

Innenpolitik
23.12.2025 16:33

Nach der großen Aufregung rund um ein Posting der ÖVP über das Zusammenleben mit Muslimen in Österreich hat sich nun der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) Ümit Vural zu Wort gemeldet: Die aktuellen Entwicklungen würden in der muslimischen Bevölkerung mit wachsender Sorge wahrgenommen.

„Wusstest du, dass zwei Drittel das Zusammenleben mit Muslimen als schwierig empfinden?“, hieß es in einem Beitrag, den die Volkspartei jüngst ihren Followern auf Instagram auftischte. Der rote Finanzminister Markus Marterbauer entschuldigte sich für das Posting, ähnlich fiel die Reaktion der Pinken und Grünen aus. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sah dies anders und berief sich auf Ergebnisse aus einer „wissenschaftlichen Untersuchung“. Es sein ein „Faktum“, dass es im Zusammenleben zwischen Österreichern und der muslimischen Bevölkerung „auch immer wieder Diskussionen gibt“, argumentierte er.

Die gegenwärtige politische Kommunikation sowie die gesetzgeberischen Debatten zu Integrationsfragen und zum Kopftuchverbot für Schülerinnen bis zum 14. Lebensjahr, würden viele Muslime in der Alpenrepublik belasten, warnt der Präsident der IGGÖ nun in einem offenen Brief an die Bundesregierung.

Hier das umstrittene Posting:

Eindruck pauschaler Zuschreibungen
Vural thematisierte auch die jüngsten Ergebnisse des Integrationsbarometers, worin Muslime in der öffentlichen Wahrnehmung besonders negativ beurteilt werden. Diese bildeten „subjektive Einstellungen“ ab, nicht jedoch objektive Integrationsleistungen oder das tatsächliche Zusammenleben im Alltag, warnte er: „Werden solche Daten ohne ausreichende Differenzierung kommuniziert oder politisch zugespitzt, entsteht der Eindruck pauschaler Zuschreibungen.“ Viele Muslime würden sich dadurch nur noch stärker stigmatisiert und ausgegrenzt fühlen.

Der IGGÖ-Präsident wies in diesem Zusammenhang ausdrücklich auch darauf hin, dass pauschale Darstellungen gegenüber den Mitgliedern einer gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaft weder dem gesellschaftlichen Zusammenhalt dienten, noch mit verfassungsrechtlichen Grundsätzen der Gleichbehandlung und der Religionsfreiheit vereinbar seien. „Eine demokratische Gesellschaft lebt von Differenzierung, Maß und gegenseitigem Respekt.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt