Proteste vor Spitälern

„Wir fahren mit Vollgas auf eine Betonwand zu“

Oberösterreich
03.12.2025 17:00

Bei den Betriebsversammlungen vor den Ordensspitälern in Linz, Wels und Ried am Mittwoch marschierten Arbeiter und Angestellte mit Plakaten und Forderungen auf. Sie kämpfen um Arbeitszeitverkürzung und Gehaltserhöhung des Pflegepersonals. Die „Schonfrist“ für eine mögliche Einigung beträgt 40 Tage – danach drohen Streiks.

„Mensch vor Budget.“ „Geräte sind da, Leit net.“ Oder auch: „Unsere Erschöpfung darf nicht das Fundament des Systems sein“, liest man auf den Plakaten der Hunderten Arbeiter und Angestellten der Ordensspitäler Linz. Eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden sowie Gehaltserhöhungen, sprich die Inflation sollte abgegolten werden – das sind die zentralen Forderungen der Beschäftigten, die am Mittwoch im Zuge der KV-Verhandlungen vor dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz rund 6000 Unterschriften an Entscheidungsträger übergaben und damit ein Zeichen für bessere Arbeitsbedingungen und faire Einkommen gesetzt haben.

„Es geht ums Krankenhauspersonal. Von der Reinigung über die Pflege bis hin zur Hebamme sind alle betroffen. Bis 2030 fehlen uns 10.000 Pflegekräfte. Wir haben eine Teilzeitquote von 60 bis 70 Prozent. Bei einem frauendominierten Beruf wie in der Pflege ist das der Hammer. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, dass die Leute den Pflegeberuf wählen. Stattdessen fährt man mit Vollgas auf eine Betonwand zu“, erklärt Erwin Deicker, Betriebsrat der Barmherzigen Brüder, die prekäre Lage.

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Von der Reinigung über die Pflege bis hin zur Hebamme sind alle betroffen. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen den Pflegeberuf wählen.

Erwin Deicker, Betriebsrat der Barmherzigen Brüder.

„Stehen vor einem Vulkan, der bereit ist, auszubrechen“
Die diplomierte Pflegerin der Barmherzigen Schwestern, Petra Huber, setzt nach: „Das Gesundheitssystem ist höchst überlastet und wurde krank gespart. Die Versorgung der Kranken kann nicht mehr gewährleistet werden. Wir stehen vor einem Vulkan, der bereit ist, auszubrechen.“

An die Geschäftsführer Walter Kneidinger (li.) und Hubert Eisl wurden mehr als 6000 ...
An die Geschäftsführer Walter Kneidinger (li.) und Hubert Eisl wurden mehr als 6000 Unterschriften übergeben.(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Schonfrist beträgt 40 Tage – Warnstreiks möglich
Auch in Ried und Wels wurde gestern zu Betriebsversammlungen aufgerufen. Insgesamt 10.000 Beschäftigte zählen die Ordensspitäler in Oberösterreich. Sollte es in den kommenden 40 Tagen zu keiner Einigung bei den KV-Verhandlungen kommen, so seien auch Warnstreiks möglich, heißt es weiterhin von der Gewerkschaft.

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